In der CityKirche Wuppertal trafen sich am Sonntag, den 6. April, Musiker und Vertreter von Einrichtungen und Medien, die sich mit globaler Musik beschäftigen. GlobalFlux, eine Initiative von alba Kultur in Köln, hatte sie eingeladen, um über Sinn und Notwendigkeit eines Verbands der globalen Musik zu diskutieren. Birgit Ellinghaus von alba Kultur begrüßte die 62 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Einige Einrichtungen waren durch Vertreter anwesend, u.a. das Kulturradio WDR3, der Landesmusikrat NRW, das Institut für Weltmusik der Hochschule für Musik und Tanz Köln, das Welthaus Bielefeld und die Akademie der Künste der Welt Köln.
Zusammen mit dem Journalisten Johannes Theurer und der Soziologin Ana Maria Jurisch moderierte Birgit Ellinghaus Podiumsgespräche und eine offene Diskussion mit allen Teilnehmern. Von Franck Tenaille ließ sie sich die Idee und das Funktionieren des Zusammenschlusses „Zone Franche“ in Frankreich und afrikanischen Ländern erklären. Der Verband fasst über 300 Mitgliedsorganisationen, Labels, Agenturen, Verlage und andere Einrichtungen und sieht sich als intellektuelles Kollektiv an, wie Tenaille erläuterte. Er kümmert sich u.a. um Visa-Fragen bei reisenden auswärtigen Künstlern, berät die Mitglieder bei Rechtsfragen und kämpft für die politische partizipative Beteiligung von Künstlern.
Leo Vervelde informierte über das Konservatorium CODARTS in Rotterdam. Er ist Leiter der Tango-Abteilung und freute sich, im Publikum gleich zwei ehemalige Studentinnen des CODARTS zu finden. Dessen Absolventinnen und Absolventen werden befähigt, in allen weltmusikalischen Szenen zu arbeiten, und Vervelde betonte den Wert der Verbindung seiner Einrichtung mit der lokalen Szene vor Ort.
Lebhaft wurde sodann diskutiert, wie angesichts solcher Vorbilder in den Nachbarstaaten ein nordrhein-westfälischer Weltmusikverband beschaffen sein müsste. Wie könnte er an politischen Entscheidungsstrukturen in NRW partizipieren? Für welche Bildungsangebote müsste er sorgen, welche Kooperationen müsste er anstreben oder unterstützen?
Manche Diskutanten sprachen sich für eine Konzentration auf die Anliegen der Künstlerinnen und Künstler in NRW aus, andere wollten von vornherein die Probleme von international reisenden Musikerinnen und Musikern und den grenzüberschreitenden Kulturaustausch mit in die Agenda schreiben. Ein Musiker sah es als Hauptaufgabe, eine höhere Wertschätzung der globalen Musik beim hiesigen Publikum zu erreichen. Andere forderten gemeinsame Anstrengungen, die Qualitäten in der kulturellen Vielfalt im NRW-Musikleben auf auswärtigen Messen sichtbar zu machen.
Einigkeit bestand darin, dass ein Landesverband der globalen Musik notwendig ist und dass er mit fachlichen Untergliederungen konzipiert werden müsste. alba Kultur will im August 2014 zu weiteren Treffen einladen und einen Gründungprozess unterstützen.
rvz