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Interkulturelles Forum zu Arbeit mit Geflüchteten in der Landesmusikakademie NRW

Musik sollte Teil unserer DNA sein, forderte Laura Hassler in einem Vortrag in der Landesmusikakademie NRW. In anderen Kulturen und auch früheren europäischen Musikkulturen stand Musik in der Mitte des Lebens und der Gemeinschaft der Menschen. Wie wir die Sprache miteinander teilen, so teilen wir auch die Musik. Das müssten wir zurückgewinnen.

Hassler sprach anlässlich der Mitgliederversammlung des Trägervereins der Landesmusikakademie. 50 Mitglieder und Gäste besuchten ihr Plädoyer für die Akzeptanz als existenzielles Element des Menschen. Am Vormittag hatten Laura Hassler und Marion Haak-Schulenburg bereits einen musikpraktischen Workshop zur interkulturellen Arbeit mit zwanzig Interessenten in der Akademie durchgeführt.

Die sogenannte Flüchtlingskrise führe dazu, dass Europa seine Grenzen verstärke. Hassler stellte fest: Wir spüren Mitleid für die Flüchtlinge, aber wir fürchten auch die Probleme, die sie bringen. 65 Millionen seien weltweit auf der Flucht. Die Verantwortung liege auch bei uns, so Hassler, wir beuteten die Rohstoffe aus, wir verkauften die Waffen. Wir müssen die lokalen schwierigen Situationen aus globaler Verantwortung heraus bewältigen.

Kritisch fragte sie, warum wir nicht reagieren? Was hält das System stabil? Den Hauptgrund sieht sie in bestehender Angst. Habe man Angst vor Terrorismus, richte man seine Energien auf das eigene Überleben aus, nicht auf Lösungen. Hassler forderte, Empathie zu entwickeln. Empathie sei der Leim, der Beziehungen zusammen halte. Musik erzeuge Empathie und sei ein Vorgang des Teilens. Laura Hassler stellte ihre Initiative "Music without Borders" vor und zeigte Bilder von Musikprojekten in Konfliktgebieten, beginnend mit dem Kosovo. Hauptergebnisse der Projekte sind Resilienz und Solidarität der Beteiligten. Die Kommunikationsfähigkeit steige, die Motivation und Fähigkeit Probleme konstruktiv zu lösen, steige.

Dem konnte sich eine anschließende Diskussionsrunde rückhaltlos anschließen. Moderator Tom Daun, der selbst Projekte mit Geflüchteten durchführt, versammelte neben Laura Hassler deren Mitstreiterin Marion Haak-Schulenburg, Thomas Horrion von der Mandolinen Konzertgesellschaft Wuppertal und Reinhard Knoll, den Präsidenten des Landesmusikrats NRW und Vorsitzenden des Trägervereins der Landesmusikakademie, um sich.

Knoll schilderte, wie der Landesmusikrat 2015 eher improvisierend die Förderung von Flüchtlingsprojekte ausschrieb und mit Handreichungen zum Gelingen der Projekte begleitete. Mittlerweile konnten 120 Projekte mit Landesmitteln über den Landesmusikrat durchgeführt werden. Wichtig war es, sofort zu beginnen, nach und nach entstehen Konzepte, Konzepte und Ressourcen, die Projekte mit längeren Dauern und nachhaltigeren Wirkungen durchzuführen.

Marion Haak-Schulenburg hat in arabischen und in Berliner Flüchtlingsunterkünften gearbeitet und im „Learning by doing“ erarbeitet, was geht und was nicht geht. Partizipation steht für sie im Vordergrund, das Singen spielt eine große Rolle. Mit Kindern hat sie arabische wie deutsche Lieder einstudiert, das beliebteste war "Taler, Taler, du musst wandern", weil sein Bewegungsanteil viel Spannung erzeugt. Thomas Horrion bringt Geflüchtete und einheimische Musikerinnen und Musiker erfolgreich in Ensembles mit Zupfinstrumenten zusammen.

Die Zupfmusik hat im Wuppertal eine lange Tradition, auf deren Basis viel bürgerschaftliches Engagement möglich wird. Weshalb auch schon der anerkennende Blick der Initiative „Kultur öffnet Welten“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien auf das Projekt fiel. Tom Daun führte die Ansätze in der Diskussion zusammen und machte klar, wie wichtig es ist, den Erfahrungsschatz interkultureller Arbeit aus dem Musikleben von NRW in die Arbeit mit Geflüchteten einzubringen

rvz

Fotos: Vortrag Laura Hasslers; Reinhard Knoll, Marion Haak-Schulenburg, Thomas Horrion, Laura Hassler im Gespräch mit Tom Daun am 24. November 2016 in der Landesmusikakademie NRW. Fotos: LMR NRW.