Der Pfingstsonntag meinte es gut mit den Jazzfreunden, die in die Düsseldorfer Altstadt reisten. Um die Bands der Jazzrally drängten sie sich teils so dicht, dass die Musiker kaum noch zu sehen waren. Die Musik und ein herausragender Hals des Kontrabasses signalisierten immerhin, dass die Aufmerksamkeit Liveacts galt. Veranstalter ist die Destination Düsseldorf, ein Zusammenschluss von 160 Düsseldorfer Unternehmen, die alljährlich die Rally tragen und Ali Haurand und Nils Gropp mit der künstlerischen Leitung betrauen. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus hatte die Kulturstiftung der Sparda Bank West ihre Bühne errichtet. Und das JugendJazzOrchester NRW eingeladen.
Die Big Band hat sich wieder einmal personell gewandelt. An etlichen Pulten sah man neue Gesichter, doch unsicher wirkte niemand. Der Zugang zur Band erfolgt zumeist über den Wettbewerb "Jugend jazzt NRW", dessen Preisträger die Mitarbeit angeboten bekommen. Es mag diese „sichere Bank“ sein, die zusammen mit der intensiven Probenarbeit einer Arbeitsphase gewährleistet, dass auch diesmal die Arrangements souverän ausgestaltet erklangen. Keiner der nach und nach hervor tretenden Solisten musste sich verstecken.
Besonders gut kamen bei den Düsseldorferinnen offenhörbar die Sängerinnen Johanna Schneider und Sabeth Perez an. Michael Villmow und Stefan Schulze leiteten das Open-Air-Konzert. Selbst diese erfahrenen Bigband-Leiter werden selten so viele Menschen vor ihrer Bühne begrüßt haben, was sie nicht davon abhielt, in ihren Moderationen gelegentliche Anspielungen auf den Abstieg von Fortuna Düsseldorf zu riskieren. Das Pulikum nahm sie, von Sonne und Musik milde gestimmt, souverän hin. Am Pfingstmontag fährt die Band nach Enschede.
Die Kulturstiftung der Sparda stellte auf ihrer Bühne auch die Gewinner des Sparda Jazz Awards 2013 vor: Nach dem JugendJazzOrchester spielte das Louis Stapleton Trio, das den Ersten Preis erhalten hatte. Das Trio hat sich 2012 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln gebildet und besteht aus Louis Stapelton (Piano, Komposition), Oli Lutz (Kontrabass) und Fabian Arends (Schlagzeug). Es spielte einen Jazz, der klare Bezüge zur Rockmusik aufweist.
Am 18. Mai hatte die Stiftung den Träger des Zweiten Preises vorgestellt, das Lucas Leidinger Quintett. Das in Köln ansässige Ensemble hat sich durch die Kompositionen seines Bandleaders und durch Auftritte im Kölner Loft und im WDR Campus Jazz einen Namen gemacht. Es besteht aus Lucas Leidinger (Piano), Christoph Möckel (Tenorsaxophon), Menzel Mutzke (Trompete), Oliver Lutz (Bass) und Silvio Morger (Drums).
Bereits am 17. Mai war das Quintett Cinematic Experience auf der Rathausbühne aufgetreten, das die Stiftung mit dem Dritten Preis ausgezeichnet hatte. Das Quintett, das 2008 ursprünglich aus Mitgliedern des Jugendjazzorchesters entstanden war und seine Besetzung etwas geändert hat, ist vielen Düsseldorfern schon vertraut, spätestens seit dem Gewinn des Convento-Jazzpreises in der Düsseldorf Jazzschmiede 2009.
Diesmal trat es in der Besetzung Konstantin Döben (Trompete, Flügelhorn), Constantin Rohleder (Schlagzeug), Nikolas Schriefer (Piano), Lorenz Rosenthal (Bass) und Tobias Link (Posaune) auf. Der Sparda Jazz Award, ein Nachwuchspreis für junge Jazzmusiker aus NRW im Alter von 18 bis 28 Jahren, wurde zum zweiten Mal verliehen.
rvz
Fotos: Das JugendJazzOrchester NRW auf dem Düsseldorfer Marktplatz in der Jazzrally Düsseldorf am 19. Mai 2013, einmal mit Stefan Schulze, einmal mit Michael Villmow als Bandleader. Fotos: LMR NRW.