Die Coronakrise hat das Live-Zusammenspiel des JugendJazzOrchesters NRW (JJO NRW) seit April 2020 verhindert. Verständlicherweise macht sich die Orchesterleitung Gedanken, wie das Ensemble allmählich wieder belebt werden kann.
Am 4. Juni traf sich die Rhythmusgruppe im Hansahausstudio in Bonn, um Playbacks für das gesamte Orchester einzuspielen. Dies geschah natürlich unter Einhaltung vorgeschriebener Hygienemaßnahmen. Aufgenommen wurden neben einem Jazzstandard von Benny Carter („When Lights Are Low“) in einem Arrangement von Stefan Pfeifer-Galilea auch zwei Auftragswerke, die im Rahmen von BTHVN2020 an das JJO NRW vergeben wurden.
In Anlehnung an die Ouvertüre zu „Egmont“ schuf Stephan Schulze eine Adaption für Big Band („Egmont’s Revenge“), in der er sich an Sounds des brasilianischen Jazz-Keyboarders Eumir Deodato orientiert. Das analoge Fender Rhodes E-Piano ist hier das stilbildende Element der Rhythmusgruppe. Dirigent Gabriel Pérez widmet sich in seinem Arrangement Beethovens Klaviersonate No. 15 Op. 28 (Allegro pastorale). Er verarbeitet darin Ideen des kürzlich verstorben Pianisten der Pat Matheny Group, Lyle Mays.
Die Aufnahmen der Rhythmusgruppe werden nun an alle Bläser, an Sängerin und Sänger des Orchesters verschickt. Jedes Mitglied spielt dann im home recording-Verfahren seinen Part auf. Damit dies in ansprechender Tonqualität stattfindet, wurde zuvor ein web-Seminar abgehalten, in dem der Studioleiter Nico Raschke Tipps zu Equipment und Aufnahmeverfahren vermittelte. Raschke nahm auch die letzte CD des JJO NRW auf.
Die einzelnen Aufnahmesessions werden per Video mitgeschnitten und später zu einem Gesamtprojekt zusammengefügt.
(Thomas Haberkamp)
Fotos: Carla Köllner
- Pianist Benedikt Göb
- Gitarrenstimme zu „Allegro pastorale“
- Dirigent Stephan Schulze, Vibraphonistin Carlotta Ribbe, Gitarrist Paul Prassel