Eine weitere Gesprächsrunde des JugendJazzOrchesters NRW mit Persönlichkeiten der internationalen Jazzszene
Am 7. Juni nahm das JugendJazzOrchester NRW gemeinsam mit der Jazzabteilung des Instituts für Musik in Osnabrück erneut an einer „Talk To…“-Veranstaltung via Zoom teil. Auf Einladung von Anne Mette Iversen, Professorin für Jazz Komposition und Arrangement am Osnabrücker Institut, schaltete sich die Grammy-nominierte Komponistin und Arrangeurin Miho Hazama aus New York zu.
Hazama, seit 2019 Chefdirigentin der Danish Radio Big Band, arbeitet und mit vielen weiteren namhaften Orchestern zusammen, darunter die WDR Big Band und das Metropol Orkest.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung macht sie deutlich, wie wichtig ihr die Verbindung zwischen klassischer Musik und Jazz ist. Dieses Ansinnen kommt nicht von ungefähr: bereits im frühen Alter von drei Jahren beginnt Hazama ihre klassische Musikausbildung als Pianistin an der Yamaha Music Foundation‘s School in Tokio und entdeckt schon sehr früh ihre Leidenschaft für Musik. Es ist die gleiche Leidenschaft und auch Neugier, die Hazama im frühen Erwachsenenalter ein Studium für klassische Komposition an der Kunitachi College of Music, ebenfalls in Tokio, beginnen lässt.
Doch etwas vermisst sie bei der Beschäftigung mit klassischer Literatur: es fehlt der direkte Austausch mit den Komponisten*innen berühmter Werke. Im Jazz sei das anders, so erläutert sie: mit den Autoren*innen bekannter Big Band-Stücke könne man sich austauschen, von ihnen lernen – und genau das beschließt Hazama zu tun: Sie meldet sich für ihren Master „Jazz Komposition und Arrangement“ am Manhattan College of Music in New York an und erhält dort u.a. Hauptfachunterricht von dem bekannten Jazzkomponisten und -arrangeur Jim McNeely.
Mit der ersten CD-Aufnahme der eigenen Band „m_unit“ beschließt Hazama ihr Studium in New York und lässt die für sie so wichtige Fusion von Jazz und klassischer Musik in ihr Werk einfließen. Bald darauf folgen Gastspiele mit diversen namhaften Orchestern und Bands – darunter die oben genannten europäischen Formationen.
Gut strukturiert zeigt Hazama den angehenden professionellen Musiker*innen im Meeting auf, wie vielseitig ihr Beruf als professionelle Komponistin aussieht. Er bestehe aus noch so viel mehr Tätigkeiten als nur dem Komponieren, so führt sie aus. Sie arrangiere ebenfalls bereits bestehende Stücke für Orchester, Big Band und kleinere Besetzungen, gleichzeitig fungiere sie aber auch als Producerin und Bookerin für eigene Projekte.
Ganz wichtig bei Auftragskompositionen und -arrangements sei es, so betont sie, auf die Wünsche und Eigenheiten der Auftraggeber einzugehen, weshalb ihre Arbeit vor Beginn des eigentlichen künstlerischen Prozesses mit der Recherche zu den Musiker*innen, die das Stück spielen werden, beginnt.
Mit viel Humor und Offenheit berichtet Hazama unseren jungen Musiker*innen auch von Höhen und Tiefen ihrer Karriere. So schildert sie u.a., ab wann es mit ihrer musikalischen Laufbahn so richtig voranging: Der Schlüssel dazu war, sich nicht mehr ausschließlich auf Projekte zu fokussieren, die vermeintlichen Erfolg versprechen, sondern auch auf jene, die ihre eigenen musikalischen Herzenswünsche erfüllen.
Ein mutiger und inspirierender Schritt, der Miho Hazama wohl zu einer der einflussreichsten Komponistinnen der heutigen Zeit gemacht hat.
Vielen Dank, Miho, für das spannende Gespräch.
(Carla Köllner, Projektassistenz des JJO NRW)
Foto: Agnete Schlichtkrull