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Jugend musiziert NRW in der Tonhalle Düsseldorf

Zehn Ensembles und Solisten aus der Preisträgerschar des Landeswettbewerbs Jugend musiziert NRW stellten sich am 17. Mai in der Tonhalle Düsseldorf vor. Trotz des „langen“ Wochenendes und des schönen Wetters hatten sich an die tausend Zuhörerinnen und Zuhörer eingefunden. Geboten wurde ihnen einiges, und man durfte kühne Hoffnungen auf das Abschneiden der Musiker im Bundeswettbewerb hegen.

Ein Klaviersextett spielte das selten zu hörende Sextett Es-Dur von Michail Glinka: Jasper Sitte, Annika Sophie Kliem (Violinen), Lena Höfkes (Viola), Jonah Näckel (Violoncello), Paula Rommel (Kontrabass) und Maximilian Kliem (Klavier) legten geschlossen eine so virtuose Eleganz an den Tag, dass Moderator Nicolas Tribes Maximilian Kliem fragte, wie sich ein so homogenes Ensemble eigentlich zusammenfände. „Es war wirklich eine Odysee,“ meinte Kliem, denn das Stück sei schwer, doch vor allem ein Kurs des Kammermusikzentrums NRW in Heek habe ihnen die Möglichkeit geboten zusammenzuwachsen. Als Tribes wissen wollte, ob Kliem nun an eine Musikhochschule gehen würde, druckste dieser etwas und räumte ein, dass er eigentlich Bauingenieur werden wolle.

Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf gratulierte den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich. Die Teilnehmerzahlen von Jugend musiziert gingen auf Ebene der Regionalwettbewerbe zurück. Doch die Zahl und die Qualität der Weiterleitungen zu den höheren Wettbewerbsebenen lassen nicht nach. Kulturministerin Ute Schäfer, Schirmherrin des Wettbewerbs, hat die Kulturelle Bildung zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht, und eine ganze Anzahl der Bildungsinitiativen soll sich auch auf die Breite der musikalischen Bildung auswirken. „Der aktive Umgang mit den Künsten soll zum selbstverständlichen Teil der Biografien werden,“ so Bernd Neuendorf. Er dankte den nordrhein-westfälischen Sparkassen für die herausragende Unterstützung von Jugend musiziert, die ganz sicher nicht selbstverständlich sei. 

Heinz Geuen, Rektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln vergab  Förderstipendien an der Europäischen Musikakademie Montepulciano, die von der Hochschule und dem Förderverein Jugend musiziert NRW finanziert werden. Er schilderte die anregende Arbeitsatmosphäre in dem wunderbaren alten Palazzo, die immer auch europäischem Austausch mit sich bringe. Die Stipendien gingen an Min-Kyoung Park und Monomi Gerstmann, die mit der Romance aus Rachmaninows Suite für zwei Klaviere op. 17 dankten.

Die Besetzungsgröße reichte so vom Solovortrag bis zum zwölfköpfigen Ensemble, das zwei Sätze der Kammermusik op. 24/1 von Paul Hindemith spielte – fesselnd, von langem Beifall gefolgt: Maren Clara Paterok, Jonas Bünning, Malte Busch, Jonathan Debus, Charlotte Hahn, Sonja Kowollik, Julius Schepansky, Felix Wolff, Leon Stüssel, Anton Brezinka, John Henrik Mackenroth und Paula Rommel erhielten dafür auch Sparkassen-Förderpreise zugesprochen. Helmut Schiffer, Geschäftsführer des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, bekannte sich dabei nachdrücklich zum Engagement der Sparkassen: „Denn eine Gesellschaft muss auf einem guten Fundament stehen, sie braucht kulturelle Grundlagen, damit sie eine Zukunft hat.“

Zu den Förderpreisträgern zählt auch die Klarinettistin Sophia Semeonov aus Bonn, deren Solovortrag des „Awakening for unaccompanied clarinet“ von Bobby Yotzov der Saal mit gebannter Konzentration lauschte. Und Preise gingen an das Duo David Sarazhynskyi (Violine) und Noah Reiss-Ramma (Klavier), das den Kopfsatz der Sonate c-Moll von Edvard Grieg vortrug. Vor drei Jahren noch hatten die beiden den Sprung vom Regional- in den Landeswettbewerb nicht geschafft. Dann folgte harte Arbeit, wie sie Nicolas Tribes erzählten. Ob sie Technik gelernt hätten, wollte der Moderator wissen. „Nein,“ erwiderte Noah Reiss-Ramma, „richtig Musik machen, nicht nur Finger bewegen“ – der wohl treffendste Satz über das, was Jugend musiziert ausmacht.

Der Landeswettbewerb ist eine Veranstaltung des Landesmusikrats NRW und wird von den nordrhein-westfälischen Sparkassen sowie dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport gefördert.

rvz

Fotos: Jan Breer (Horn) und Erik Breer (Klavier) mit dem Kopfsatz aus dem Hornkonzert Es-Dur KV 447 von Wolfgang Amadeus Mozart am 17. Mai 2015 in der Tonhalle Düsseldorf; Min-Kyoung Park und Monomi Gerstmann spielen die Romance aus Rachmaninows Suite für zwei Klaviere op. 17; Hendrik Günnel, Bariton, und Hannes Joachimi, Klavier, mit "The Vagabond" von Ralph Vaughan Williams; Fotos: LMR NRW.