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JugendJazzOrchester NRW in England

1990 gab das JugendJazzOrchester NRW zum ersten Mal Konzerte in England. Leeds, die Partnerstadt Dortmunds, stand seinerzeit auf dem Reiseplan. 25 Jahre später führte die 37. Auslandsreise des Orchesters vom 4. bis zum 11. April 2015 wieder in die Grafschaft Yorkshire. Der Kurort Harrogate war Austragungsort des „InternationalYouth Festival of Music & Performing Arts“ (www.hiyf.co.uk), zu dem die Big Band eingeladen wurde.

Das Eröffnungskonzert und das „Grand Finale“ fanden statt in der 1903 errichteten und 2008 nach sorgfältiger Restaurierung von Prince Charles wieder eröffneten „Royal Hall“, über deren Eingang noch heute deutlich und in Stein gemeißelt das Wort „Kursaal“ zu lesen ist. Die Unterbringung erfolgte in Gästehäusern des „Harrogate Ladies College“, einer Ansammlung von Gebäuden, die durchaus Kulissen für einen „Harry Potter“-Film bieten könnten.

Zusammen mit Ensembles, Chören und Orchestern aus Kanada, Kenia, Thailand und diversen Städten Englands präsentierte sich das JugendJazzOrchester NRW u.a. bei open air-Auftritten in Innenhöfen und auf Picknickwiesen gepflegter Herrenhäuser in North und West Yorkshire. Die „Methodist Church“ in Boroughbridge wurde als weiterer Spielort ausgewählt.

Richtige Clubatmosphäre bot das örtliche „Crown Hotel“, in dem ein „Jazz & Big Band Evening“ veranstaltet wurde. Das Publikum bestand hier größtenteils aus jugendlichen Teilnehmern anderer Festivalensembles, die für ausgelassene Stimmung sorgten. Das JugendJazzOrchester NRW wurde gebeten, mit einer Combo zum Ausklang der Konferenz der „National Union of Teachers” (NUT), die parallel zum Festival im „Harrogate International Centre“ stattfand, aufzuspielen. Dieser Bitte wurde gerne entsprochen.

Das „Leeds College of Music“, bestens ausgestattet, gehört zu den führenden musikalischen Ausbildungsinstituten Englands. Das JugendJazzOrchester NRW realisierte hier einen Workshop mit jungen Nachwuchsjazzern. Stephan Schulze, neben Stefan Pfeifer-Galilea ein weiterer Betreuer des Orchesters auf dieser Reise, leitete die Proben zusammen mit dem bekannten englischen Jazzmusiker Alan Barnes.

Das Festival endete in der „Royal Hall“ mit einem großen Abschlusskonzert, in dessen Mittelpunkt die Darbietung einer sog. „massed band“ stand. Teilnehmer aller Gruppen wirkten mit. Über hundert Jugendliche präsentierten gemeinsam „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ von Modeste Moussorgsky. Die ehrwürdige „Hall“ war vollbesetzt, das Publikum ging begeistert mit, Stimmung ein Bisschen wie bei „Night Of The Proms“ in der „Royal Albert Hall“, der großen „Schwester“ in London. Rund vier Stunden dauert die Busfahrt von Harrogate in die englische Hauptstadt.

London war als weiterer Spielort der Organisatoren, der „Enriching Cultural Experiences“ mit Sitz in Chislehurst (Kent), eingeplant. Das Orchester gab hier ein Konzert in der „Actors‘ Church St. Paul’s, Covent Garden”. Höhepunkt der Tour war der Abschlussauftritt in der 35. Etage des Hochhauses in der „20 Fenchurch Street“, in der Presse angesichts seiner Form gelegentlich als „The Walkie-Talkie“ bezeichnet. Nach oben hin vergrößern sich hier stetig die Flächen der Stockwerke, so dass die oberste Etage weit über den Grundriss des Gebäudes hinausragt. Entworfen wurde das Gebäude vom uruguayischen Architekten Rafael Viñoly. Hier im sogenannten „Sky Garden“ spielte die Band mit Blick auf die imposante Skyline Londons, von der untergehenden Sonne mittlerweile in rötliches Licht getaucht.

Der Bustransfer vom Hotel in den London Docklands bis zum Flughafen Heathrow führte quer durch die Stadt von Ost nach West. Die mehr als einstündige Fahrt bot der Band nochmals Gelegenheit, die unvergleichliche Atmosphäre dieser Weltstadt zu erleben. Das JugendJazzOrchester NRW steht in der Trägerschaft von Landesmusikrat NRW und Verein zur Förderung jungener Jazzmusiker, es ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW. Die Reise wurde auch vom Goethe-Institut gefördert.

ThH

Foto: Das JugendJazzOrchester NRW in der Methodist Church, Boroughbridge, und in der Fenchurch Street, London. Fotos: Thomas Haberkamp.