"Musik um uns" hieß das Thema des Kompositionsworkshops, den David Graham und Karin Haußmann an zwei Wochenenden in Dortmund gaben. Im Konzertsaal der Dortmunder Musikschule stellten nun sieben der Workshop-Teilnehmer ihre Kompositionen vor, die sie unter Anleitung der beiden Dozenten erarbeitet hatten.
Der Landesmusikrat, Veranstalter des Workshops, hatte drei Musiker mit der Realisation der Werke beauftragt, Anna Wolf an der Mandoline, Simone Krampe am Akkordeon und Burkart Zeller am Violoncello hatten schon während des Workshops Teile der Entwürfe zum Klingen gebracht, so dass die jungen Komponisten ihre Arbeiten im akustischen Test verfeinern konnten.
Am 18. Dezember nun stellte Boris Simeonow seine "Strada Latina" für Akkordeon und Violoncello vor, einen elegischen wie tangohaften Tanz, in dem das Cello nicht etwa auf die Rolle des Begleitinstruments reduziert wird. Das "Erwachen" gleicher Besetzung von Jan Menz beginnt mit einer geisterhaften Tonrepitition des Cellos, die vom Akkordeon rhythmisch variiert, dann umspielt wird und in einen musikalischen Dialog mündet. "Punkt und Komma" für Violoncello Solo von Lea Radig besteht aus einer Kaskade von Glissandi, die dynamisch wechselhaft gestaltet ist und den Ambitus des Cellos weitgehend auslotet.
Felix Wünsch gestaltet in seinem Werk "Der Zaun" für Mandoline Solo eine Art akustischen Maschendrahtzaun, dessen gezupfte unregelmäßige Maschen sich zu einem dichten Geflecht verfestigen. Jakob Sommer bot "Jonas Flucht" für Akkordeon, Mandoline und Violoncello, eine beschwingt gleitende und tänzerische Parforce. "Mercury" für Akkordeon, Mandoline und Violoncello von Sophia Simeonov lässt eine langsame und spannende Einleitung in einen osteuropäisch anmutenden Tanz münden, der aus ständigen Wechseln zwischen Dreier- und Vierertakten besteht und den Hörer bis zum Schluss nicht aus der Spannung entlässt.
Severin Josten erschafft aus filigranen Tonrepetitionen und vielen rhythmischen Akzenten und Ausformungen "Die Uhr" für Akkordeon, Mandoline und Violoncello, deren Uhrwerk man unmittelbar zu spüren glaubte. In der Nachbesprechung des Workshops bemerkte er hierzu, dass er vor allem damit gekämpft hätte verständlich zu notieren. Dabei erwies sich seine Partitur als haptisch eindringlich: Eine Generalpause diktierte Severin Josten seinen Interpreten, in dem er den Takt aus der Partitur herausschnitt.
Der Workshop des Landesmusikrats wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert und von der Musikschule Dortmund freundlich unterstützt.
Fotos: Boris Simeonovs Partitur zu "Strada Latina". Anna Wolf, Simone Krampe und Burkart Zeller interpretierten die Werke der jungen Komponisten. Fotos: LMR NRW.