Ab sofort können Institutionen und freie Initiativen der Medienkunst und digitalen Kultur in NRW, deren Projektvorhaben sich künstlerisch und kulturell mit dem aktuellen technologischen Wandel und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft auseinandersetzen, Förderanträge stellen. Mit den neu entwickelten Förderlinien „Medienkunstfonds“ und „Medienkunstfellows“ unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen neue Kooperationen und Projekte mit einem Gesamtvolumen von 940.000 Euro.
Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Künstler*innen, Institutionen und freie Initiativen der Medienkunst und digitalen Kultur mit der Frage nach der Wirkung von digitalen Technologien auf die gegenwärtige Gesellschaft. Die Nutzung medialer Technologien als Informations- und Kommunikationsweg hat sich in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit entwickelt. Besonders im letzten Jahr ist ihr bereits stark fortgeschrittener Einfluss vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deutlich geworden. Mit den gegenwärtigen technischen Neuerungen werden allerdings auch neue politische, soziale, ökonomische und ökologische Fragestellungen sichtbar.
Mit dem Einsatz von experimentellen und dokumentarischen, spekulierenden und kritisch hinterfragenden Strategien thematisiert, erforscht und übersetzt die Medienkunst als einzigartige, vielfältige Kunstform die Ambiguität des technologischen Wandels. Kaum einem anderen künstlerischen Bereich stehen so vielseitige mediale Möglichkeiten zur Verfügung wie der Medienkunst und der digitalen Kultur. Sie kann eine Vielzahl von Formen annehmen und als Vehikel dienen, um die Paradoxien unserer Zeit zu vermitteln. Sie ist dabei eine teilnehmende Beobachterin in der gesellschaftspolitischen Debatte, deren Spektrum von der bildenden Kunst, über Film, Musik und Performance bis hin zu neueren medialen Formen wie der virtuellen Realität und Immersion reichen kann. So entstehen neue Formate der Auseinandersetzung, die den Notwendigkeiten eines vielstimmigen Austauschs entsprechen.
Kooperationen und innovative Ansätze der Medienkunst nachhaltig zu stärken, ist aus Sicht des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ein essenzielles Ziel der kulturellen Förderung in NRW: „In Nordrhein-Westfalen hat Medienkunst eine lange Tradition. So wurde zum Beispiel die Kunsthochschule für Medien in Köln bereits vor 30 Jahren gegründet, und auch der Hartware MedienKunstVerein in Dortmund blickt auf über 25 Jahre Ausstellungspraxis im Bereich Medienkunst zurück. Ziel der neuen Förderprogramme ist es, die über viele Jahre hinweg gewachsene Landschaft der Medienkunst in Nordrhein-Westfalen finanziell zu stärken und mit spezifischen Impulsen für die Weiterentwicklung innovativer Ansätze zu sorgen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. „Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vernetzung von nordrhein-westfälischen Initiativen mit überregionalen und internationalen Akteuren im Bereich der Medienkunst. Darüber hinaus wollen wir mit unserer Förderung die Verknüpfungen zwischen unterschiedlichen Arbeitsweisen und Wissensbeständen anregen.“
Die Förderprogramme umfassen zwei Kernbereiche
Medienkunstfellows
Die „Medienkunstfellows – Fellowships für Kunst, Technologie und Gesellschaft“ basieren jeweils auf einer von einer Institution oder freien Initiative in NRW ausgesprochenen Einladung an eine Künstler*in, Wissenschaftler* in, Aktivist*in, Publizist*in oder Kurator*in, um für eine bestimmte Zeit in NRW zu leben, Impulse einzubringen und ergebnisoffen zu forschen. Die Fellowships werden mit einem Gesamtvolumen von 240.000 Euro (2021 – 2023) gefördert.
Medienkunstfonds
Der „Medienkunstfonds – Fonds zur Förderung neuer kooperativer Prozesse“ setzt sich zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und freien Initiativen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen, die sich in einem neu entwickelten Projektvorhaben mit dem zeitgenössischen technologischen Wandel auseinandersetzen. Unterstützt werden künstlerische und künstlerisch-forschende Kooperationsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 700.000 Euro (2021 – 2023).
Das Büro medienwerk.nrw als Schnittstelle zwischen Kulturinstitutionen, Initiativen und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft berät, betreut und begleitet Interessierte bei der Einreichung ihrer Projektideen.
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Über das medienwerk.nrw
Seit nunmehr 20 Jahren setzt sich das Netzwerk medienwerk.nrw für die Stärkung der Medienkunst & digitalen Kultur in NRW ein und beteiligt sich an gemeinsamen Projekten, kulturpolitischen Initiativen und der Debatte zu aktuellen Fragestellungen im Bereich von Technologie und Gesellschaft aus der Sicht von Kunst und Kultur. Seit 2013 wird das Netzwerk durch das Büro medienwerk.nrw (angesiedelt beim Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) unterstützt. Das Büro koordiniert Netzwerkveranstaltungen, konzipiert und begleitet Fördermöglichkeiten des Landes Nordrhein-Westfalen, betreut das Stipendium des Landes NRW für Medienkünstlerinnen und organisiert internationale Tagungen und Festivals. Das Büro medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
Gegenwärtig engagieren sich diese Institutionen im medienwerk.nrw:
Akademie für Theater und Digitalität (Dortmund), Bielefelder Kunstverein, FFT Düsseldorf, Filmwerkstatt Düsseldorf, Hartware MedienKunstVerein (Dortmund), imai – inter media art institute (Düsseldorf), Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Kultur-Initiative Emscher-Lippe (Gelsenkirchen), Kunsthochschule für Medien Köln, Lehmbruck Museum (Duisburg), mex – intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. (Dortmund), Museum Ludwig (Köln), Netzspannung.org, NRW-Forum Düsseldorf, PACT Zollverein (Essen), Schauspiel Dortmund (Dortmund), SK Stiftung Kultur (Köln), Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, super_filme e.V. (Witten), Temporary Gallery (Köln), Universität Siegen, Lehrstuhl für Mediengeschichte, Universität Witten / Herdecke, Fakultät für Kulturreflexion, Videonale (Bonn), Zeitkunst e.V. (Köln)