Am 31. Januar führte das Landesjugendorchester NRW zusammen mit Sängerinnen und Sängern der Rheinischen Opernakademie der Hochschule für Musik und Tanz Köln und den Kinderchören des Kölner Doms Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Tanz auf. Noch drei Mal wird Humperdincks prachtvoll instrumentiertes Werk gegeben, am 1. und 2. Februar jeweils um 19.30 h, am 3. Februar um 16 h.
Inszeniert von Igor Folwill und vor Bühnenbildern von Manfred Gruber entfaltet sich das Geschehen um die beiden Kinder, die beim Beerensuchen in die Gewalt einer Hexe geraten und diese überwältigen. Dirigent Stephan Wehr entwickelt mit den 54 jungen Musikerinnen und Musikern, von denen 22 ihre erste Arbeitsphase im Orchester erleben, eine glühende Klangfarbenpracht.
Die asketische Akustik des Hochschulsaals und der interpretatorische Zugriff Wehrs erzeugen dabei ein vor allem transparentes Klangbild, in dem man Humperdincks hochromantische musikalische Wogen in ihrer Architektur hören kann. Die starke Beeinflussung Humperdincks durch Richard Wagner tritt dabei etwas in den Hintergrund.
Anders als im bekannten Grimmschen Märchen befreien Hänsel und Gretel nicht nur sich selbst, sondern auch eine große Zahl weiterer Kinder, die im Schlusschor ihre Erlösung feiern. Die Tatkraft der beiden drückt sich schon in der beherzten und souveränen Gestaltung der Solostimmen aus, die in den vier Aufführungen abwechselnd von zwei Ensembles ausgeführt werden, Gretel durch Hiltrud Kuhlmann und Rosemarie Weissgeber, Hänsel durch Eva Maria Gemeinhardt und Anna Wagner.
Die Kinderchöre des Kölner Doms, einstudiert von Eberhard Metternich und Oliver Sperling, verleihen den Rollen der befreiten Kinder, aber auch den Engeln und Elfen märchenhaften Glanz, dessen Unwirklichkeit visuell durch Schwaden künstlichen Nebels auf der Bühne unterstrichen wird. Die weiteren Solorollen werden durch Sang Wook Band, Christoph Bier, Dimitra Kalaitzi-Tilikidou, Edvina Valjecic, Katharina Penner, Joanna Lissai, Maria Eunju Park, Margit Fodor und Jung Hyun Kim übernommen. Die hörens- und sehenswerte Premiere wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.
Das Landesjugendorchester NRW steht in der Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles NRW und des Landesmusikrats NRW. Es wird aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert. Die vier Aufführungen unterstützen auch der Verein der Förderer der Hochschule für Musik und Tanz Köln, das Rheinische Kuratorium für Musik und die Bank Sal. Oppenheim.
rvz
Fotos: Humperdincks "Hänsel und Gretel" am 31.1.2013 im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Orchestergraben im künstlichen Nebe. Fotos: LMR NRW.
