Nachdem sich das Orchester mit allen Instrumenten in Köln getroffen hatte und alles verladen war, ging die Reise gen Polen los. In Dresden stiegen noch ein paar Orchestermitglieder, eine Betreuerin und eine polnische Dolmetscherin zu. Die polnischen Instrumentalisten der Warschauer Hochschule trafen wir in Wroclaw. Sie waren auch bereits bei der Einstudierung im August in der Landesmusikakademie in Heek dabei.
Auf dem Tourneeprogramm standen Arnold Schönbergs Fünf Orchesterstücke op. 16 in der Originalfassung (1909), Franz Schuberts: „Memnon“ D 541 und „Nacht und Träume“ D 827 in der Bearbeitung für Orchester von Max Reger (1913/14), Alban Bergs Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten von Peter Altenberg op. 4 (1912) und Max Regers Symphonischer Prolog zu einer Tragödie op. 108 (1908). Das Orchester spielte unter der Leitung von Hubert Buchberger, Solistin war Esther Dierkes, Mezzosopran.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde eine Stadtführung durch Wroclaw/Breslau in drei Gruppen durchgeführt. Der Vormittag des Konzerttages stand zur freien Verfügung, gegen Mittag trafen sich alle an der neuen Musikschule, wo die Instrumente über Nacht lagerten, und brachten diese in die nebenan liegende Philharmonie. Das Konzert verlief reibungslos, ein langer Applaus, Pfiffe und „Bravo“-Rufe am Ende bestärkten das Orchester in seiner Arbeit – ein erfolgreicher Auftakt der Polentournee!
Das Krakauer Konzert war für uns ein Höhepunkt, nicht nur wegen des wunderschönen Saals sondern auch durch den Besuch des Generalkonsulates und dem von dort ausgerichteten anschließenden Empfang. Auch der Direktor der Philharmonie hat das Orchester sehr gelobt und war sehr angetan von der Leistung und der Programmauswahl. Im Saal waren erneut viele Kinder und Jugendliche.
In Warschau machten sich acht Orchestermitglieder zusammen mit einer Dolmetscherin und zwei Mitarbeitern auf den Weg in eine Deutsch-Polnische Schule am Stadtrand, wo sie durch zwei Deutschlehrerinnen und etwa 30 Schüler erwartet wurden. Die Schüler durften Instrumente ausprobieren und Fragen stellen. Der Schulleiter kam zu einer Begrüßung und zum Dank vorbei und stellte gemeinsam mit den Schülern Fragen zum Orchester, zu den gespielten Werken und den Jugendlichen. Die Atmosphäre war wunderbar, die Schüler versicherten, dass sie am Abend ins Konzert kommen und sich sehr darauf freuen. Konzertbeginn war 19 Uhr, unter den Besuchern waren erneut viele junge Menschen, u.a. die Schüler der Deutsch-Polnischen Schule. Darüber hinaus kamen der Kulturreferent des Generalkonsulats und Vertreter des Goethe-Institutes. Die Direktorin der Musikhochschule Frederic Chopin begrüßte das Publikum.
Keine Reise ohne Panne: 5:15 Uhr Aufstehen, 6:00 Uhr Busse beladen, 6:30 Uhr alle Lunchpakete verteilt, 6:58 Uhr Abfahrt. Eine super Leistung aller Beteiligter! Bei der ersten Pause wurde festgestellt, dass das Achsenlager des kleinen Hängers defekt ist und somit ein Rad schief steht. Schließlich mussten beide Anhänger auf dem Autobahnrastplatz komplett entladen werden, die Bässe wurden auf die Rückbänke der großen Busse verladen, die Harfe, das Schlagwerk und der Rest in den großen Hänger gestapelt. Die Dolmetscherinnen waren zwei Stunden mit Telefonaten und Verhandlungen mit der Busfirma und verschiedenen polnischen Abschleppdiensten beschäftigt. Ohne die Dolmetscherinnen hätten wir dieses Problem nicht lösen können und das Konzert in Berlin ganz sicher nicht geschafft. Nach über 500 km Fahrt erreichten unsere Busse die Jugendherberge, wo nach einer Planänderung zunächst alles ausgeladen und zu Mittag gegessen wurde. Danach ging es in die Universität der Künste wo noch eine Stunde Zeit blieb, aufzubauen, sich umzuziehen und sich einzuspielen. Trotz der knappen Ankunft, spielte das LJO NRW ein fantastisches Konzert. In Berlin wurden die Orchesterstücke durch Studierende der UdK moderiert. Mitveranstalter in Berlin war die NRW-Vertretung des Bundes.
(Claudia Reichert, Rita Menke)
Foto: Das Landesjugendorchester NRW konzertierte am 07.10.2014 in der Philharmonie Krakau. Foto: Claudia Reichert
Das Landesjugendorchester NRW ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und steht in der gemeinsamen Trägerschaft des Landesmusikrates NRW und des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles NRW.