Zu seinem 60. Geburtstag zeigt sich „Jugend musiziert“ in alter Frische. Nachdem die nordrhein-westfälischen Regionalwettbewerbe Anfang des Jahres trotz aller Corona-Nachwirkungen eine beachtliche Zahl an hoch motivierten Musikerinnen und Musikern versammelt und über 1.000 von ihnen weitergeleitet hatten, brummte es nun im Landeswettbewerb in Münster. In sieben Kulturbauten ziehen vom 24. bis zum 28. März 2023 die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, oft auch ihre Eltern und Teile der Dozentenschaft ein. Im Straßenbild der ganzen Münster-Innenstadt konnte man trotz regnerischen Wetters Instrumentenkoffer auf gebeugten Rücken und Notenpulte in den Händen sehen.
Die Musikerinnen und Musiker einer rasant wachsenden Kategorie kamen allerdings ohne beides, das waren die vielen sehr jungen Pianistinnen und Pianisten, die in den beiden idealen Wettbewerbsräumen der Westfälischen Musikschule ihr Können zeigten. Streicher- und Bläserensembles waren eher in Räumen der Universität verortet, die weiterhin mit auffallend niedrigen Temperaturen ihren Beitrag zur gebotenen Energieeinsparung bringt. Blechbläser ertönten in der Marienschule, die Popmusikerinnen und -musiker zeigten sich im Jovel völlig indigen, während die Sängerinnen und Sänger vor allem die Räume der Domsingschule und das Ambiente des Festlichen Rathaussaales genossen. Im trendigen Jovel gab es auch an den meisten Abenden die Ergebnisbekanntgaben in der mittlerweile schon traditionellen „Jumu Lounge“. Ein großes Team um Projektleiter Michael Bender und der Organisatorin des Wettbewerbsbüros Samantha Bockstegen sorgt dafür, dass die Musikerinnen und Musiker die richtigen Einspielräume und Wertungssäle finden.
Bei dem Konzert der Jüngsten am Abend des 25. März 2023 konnten sich einige Teilnehmer*innen der Altersgruppe zwei im Glanz des historischen Rathauses Münster präsentieren. Da es für die Jüngsten keine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb gibt, ist dieses Konzert ein Weg ihre außerordentlichen Leistungen zu würdigen. Moderiert wurde das Konzert von Raphael Amend, dem Leiter der Bergischen Musikschule in Wuppertal.
Am Abend des 26. März traten die Jurorinnen und Juroren im „EsCape“ zusammen, einer Gastronomie am Münsteraner Hafen. Eine Wachablösung war zu begehen: Nach 40 Jahren Engagement als Juror, Berater, Ausschussmitglied und in den letzten Jahren als Landesvorsitzender zieht sich Peter Haseley vom Vorsitz des Landesausschusses zurück. Er begleitet noch die beiden Preisträgerkonzerte dieses Durchgangs am 7. Mai, 11 Uhr, in der Tonhalle Düsseldorf und am 10. Juni, 20 Uhr, in der Kölner Philharmonie, doch dann ist es Zeit, den Stab weiterzugeben.
Es übernimmt Raphael Amend – das Präsidium des Landesmusikrats NRW hat ihn einstimmig zum neuen Landesvorsitzenden berufen. Die Arbeit von Peter Haseley würdigte im EsCape André Sebald, der bisherige Stellvertretende Landesvorsitzende, mit einem bewegenden Redebeitrag. Auch Sebald wird aus dem Ausschuss ausscheiden und einer Nachfolge die Arbeit übergeben. Zudem gratulierte der Münsteraner Bürgermeister Klaus Rosenau. Seitens der fördernden nordrhein-westfälischen Sparkassen zog Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen–Lippe, eine erfreute Bilanz, wie stattlich sich der Landeswettbewerb nach drei Jahren Pandemie wieder zeigte.
Wannhoff hatte den Landeswettbewerb bereits 2016 in Detmold besucht und bewies nun seine enge Verbundheit, indem er den versammelten sechzig Jurorinnen und Juroren versicherte, dass die Sparkassen auch in den nächsten Jahrzehnten als Förderer zu Jugend musiziert stehen würden. Ebenso fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
rvz
Fotos: Der Aufgang zum Mozartfoyer der Westfälischen Musikschule; der Festsaal des Historischen Rathauses Münster; Violoncelli in der Wertung: Fotos: LMR NRW.