Das Landesjugendorchester NRW wagt in dieser Spielzeit ein ungewöhnliches Experiment: Es führt Bruckners unvollendete Sinfonie Nr. 9 in einer Rauminszenierung auf, die das Hörerlebnis mit den Mitteln des Theaters – Kostüm, Raum, Bühne und Licht – auf neuartige Weise erweitert und zugleich verdichtet. Zentrale Vorbilder dieser Inszenierung sind zwei verschiedene Raumkonzepte:
Da ist zum einen die katholische Theatinerkirche in München, die mit ihren in weiß gehaltenen Ornamenten und Stuckaturen den Himmel auf Erden versinnbildlicht. Zum anderen ist es der „White Cube“ der bildenden Kunst, der als neutraler Raum gänzlich zurücktritt und sich lediglich als Bühne für die ausgestellten Kunstwerke versteht.
Diese beiden Raumkonzepte werden miteinander verschränkt. Alle Farben sind eliminiert. Der Bühnenraum selbst, die Sitzmöglichkeiten für die Musiker, die Notenständer und auch die Kostüme der Musiker sind in weiß gehalten. Nur die Instrumente heben sich davon ab; sie leuchten in ihren Holztönen, während die Musiker um sie herum verschwinden. Diese Reduktion des Raumes öffnet die Ohren und ermöglicht eine Konzentration auf die Musik.
Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 9 d-Moll
Landesjugendorchester NRW, Hubert Buchberger, Dirigent,
Lea Letzel, Konzept, Raum, Regie, Licht, Sophie Reble, Kostüme,
Christian Grammel, Dramaturgie, Agnes Rottland, Projektleitung
Di 20. Oktober 2015, 19.00 Uhr, Theater Duisburg, Großer Saal
Karten 15,00 €, ermäßigt 8,00 €, über westticket.
Das Landesjugendorchester NRW steht in der Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles NRW und des Landesmusikrats NRW, es wird aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert; das Duisburger Projekt wird in Kooperation mit den Duisburger Philharmonikern durchgeführt und von der Kunststiftung NRW und der Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda Bank West gefördert.