Sechs Kunstfilme von Kurt Kren erlebten eine teils musikalische Wiederaufführung im Rahmen des Festivals „Acht Brücken“ in Köln. Im Veranstaltungssaal des Museums für angewandte Kunst vertonten Dietmar Bonnen (Piano), Alexei Aigui (Violine) und Lothar Burghaus (Bassklarinette) drei der Filme, die Material von Otto Mühl verarbeiteten, das 1968 in einer Aufführung der Initiative XScreen auf dem Kölner Neumarkt für Aufruhr und einen Einsatz der Polizei gesorgt hatte.
Die Veranstaltung der KölnMusik, des Landesmusikrats NRW und der Kinogesellschaft Köln stellte die Zusammenhänge zwischen der Musik der Unruhen, den XScreen-Filmen und der Protestbewegung wieder her. Joachim Kühn (Kinogesellschaft) erläuterte im Podiumsgespräch mit Wilfried Reichart, damals Kulturredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger, und mit Dietmar Bonnen, die gesellschaftlichen Erwartungen, die sich in der Arbeit von XScreen und der beteiligten Künstler artikulierten.
Bonnens Trio rekurrierte in seinen Musiken auf Jimi Hendrix, Frank Zappa und auch auf Pierre Boulez, der seine Musik in jener Zeit in musikalisch ganz anderer Weise, politisch aber durchaus ähnlich gegen Strich bürstete. Vor allem dann, wenn die drei Musiker die rasende Schnittgeschwindigkeiten und Bildfolgen von Krens Filmen „Sinus Beta“ und „Brus wünscht euch seine Weihnachten“ in ihre Improvisationen aufgriffen, nahmen sie das zunehmend begeisterte Publikum im Museum mit. Dieses war zur Mittagszeit des 11. Mai in bemerkenswerter Größe erschienen und ließ sich von der oft provokanten Bildsprache Mühls und Krens kaum verdrießen.
Die Veranstaltung wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW und von der Sparkasse KölnBonn gefördert.
Fotos: Dietmar Bonnen, Joachim Kühn und Wilfried Reichart im Museum für angewandte Kunst Köln. Kurt Krens "Sinus Beta" in vertonter Aufführung. Fotos: LMR NRW.