Der nun schon dritte Fachtag zu Musik im Kita-Alltag unter dem Motto „Barrierefreies Musizieren in Kitas“ fand am 21.06. in der Landesmusikakademie NRW in Heek statt. Einen Tag lang verbrachten die 50 Teilnehmenden – darunter 20 angehende pädagogische Fachkräfte – mit musikalischer Interaktion. Im Fokus stand der kreativer Umgang mit Musik, der Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen Teilhabe ermöglichen soll. „Man kann mutiger und spontaner mit den Kindern sein.“ „Man muss nicht perfekt singen können.“ „Ich möchte unsere Instrumente morgen spontan hinstellen und einfach abwarten, was passiert.“ Diese und weitere Erkenntnisse formulierten die Anwesenden am Ende des Tages.
Noch bevor das erste Wort gesprochen wurde, sammelten sich alle Teilnehmenden singend im Kreis. Milena Hiessl (Musikpädagogin, Bonn) eröffnete den Tag mit einer musikalischen Interaktion. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Landesmusikakademie NRW und das Netzwerk Musik im Kita-Alltag NRW ging die musikalisch-bewegte Aktion weiter. Aus Gesten wurden Sprechverse und Melodien, so dass der Raum nach kürzester Zeit von mehrstimmigem Gesang erfüllt war. Es folgte ein Vortrag von Nick Klapproth (Kindheitspädagoge, Köln) über das familienpädagogische Musikprojekt „Family Sounds of Buchheim“. Anhand von Beispielen und Videos erläuterte er das Konzept, das Kindern in Kindertageseinrichtungen und anderswo einen barrierefreien Raum bieten möchte, um ihre eigene Musikalität zu entdecken und weiter zu entwickeln. Großer Diskussionsbedarf entstand bei der Frage, ob Musik und gemeinsames Musizieren immer einen pädagogischen Zweck erfüllen muss oder ob das Musizieren an sich nicht schon Selbstzweck genug ist.
Vertiefend stiegen die Teilnehmenden nach der Mittagspause in die beiden Themen „Barrierefreie Musikprojekte in der Praxis“ und „Kulturelle Vielfalt im Liedgut“ein. Dabei entstand im Workshop von Nick Klapproth ein selbstkomponierter Song. Mit den vorhandenen Instrumenten komponierten die Teilnehmenden verschiedene Melodien und Rhythmen, die das Grundgerüst des Liedes bildeten. Danach entstand ein selbst gedichteter Liedtext zum Thema Regen – wahrscheinlich inspiriert durch die Außentemperatur von 30°C. Währenddessen machte sich die andere Gruppe mit Milena Hiessl auf den Weg in den Urwald und lernte dabei auf unterschiedliche Art und Weise Lieder aus unterschiedlichen Kulturen kennen. Die Dozentin zeigte, wie man neue Lieder auf spielerische Art und Weise mit Kindern lernen und gestalten kann.
Nach einer kleinen Abschlusspräsentation aus jeder Gruppe wurde der Tag mit einem gemeinsamen Abschiedslied und großem Applaus für das Dozententeam beendet.
Das Netzwerk „Musik im Kita-Alltag NRW“ wurde vom Landesmusikrat NRW, der Landesmusikakademie NRW, der Bertelsmann Stiftung und der Peter Gläsel Stiftung ins Leben gerufen mit dem Ziel, Musik in jeder Kita in NRW als Selbstverständlichkeit im Kita-Alltag zu integrieren. Förderer des Netzwerks sind der Sparkassenverband Westfalen-Lippe, die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, die Bertelsmann Stiftung und die Peter Gläsel Stiftung.
(Vera Hotten)
Die Fotos zeigen: Musikalische Begrüßung; Musizierende Erzieherinnen; Kollegialer Austausch; Abschiedslied; Fotos: Volker Beushausen