Im vergangenen Jahr hat der Landesmusikrat NRW im Rahmen seines Themenschwerpunkts „Musik und Alter“ eine Studie in Auftrag gegeben, die Auskunft darüber geben soll, welche Angebote für Menschen über 60 Jahren an Musikschulen und Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen bereits bestehen. Befragt wurden die 160 Musikschulen des Landesverbands der Musikschulen sowie die 135 Volkshochschulen in NRW. Die ebenfalls angeschriebenen 54 Musikschulen des Bundesverbands der privaten Musikschulen in NRW wurden in die Auswertung nicht mit einbezogen, da der Rücklauf mit 20 % zu gering ausfiel. Der Rücklauf bei den Mitgliedsschulen des LVdM betrug 68 %, bei den Volkshochschulen 53 %.
Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der befragten Einrichtungen Angebote für Erwachsene in der nachberuflichen Phase machen. Zum einen gibt es Angebote ohne Altersbegrenzung, zum anderen aber auch spezielle Angebote wie zum Beispiel einen Jazzchor, eine Rockband oder einen Tanzchor 60+. An der Entwicklung eines neuen didaktischen Konzepts für den Musikunterricht sind ein Drittel der Einrichtungen interessiert, dieses umzusetzen beinahe die Hälfte. Mit durchschnittlich weniger als 2 % ist der Anteil von Schülerinnen und Schülern über 60 Jahren an Musikschulen zwar gering und eine Musikschule mit einem Seniorenanteil von 13 % die Ausnahme; dabei muss aber berücksichtigt werden, dass sich die Musikschulen – anders als die Volkshochschulen – mit ihren Angeboten vornehmlich an Kinder und Jugendliche wenden. Und von städtischer Seite wird eine Erweiterung des Angebotsspektrums in Richtung Erwachsener nicht immer gerne gesehen. Einige Musikschulen verweisen darauf, dass altersgemischte Gruppen besser angenommen würden als spezielle Angebote, da sich ältere Erwachsene selbst nicht als „Senioren“ sehen wollten.
Befragte Musikschulen haben zu dem Thema die Schaffung einer Plattform für Information, Austausch und Vernetzung angeregt sowie die Unterstützung bei der Bewerbung von Angeboten. Als Problem genannt wurden das Fehlen von Musiklehrkräften, die in besonderer Weise für das Unterrichten älterer Erwachsener geschult sind, und der Mangel an Fortbildungsangeboten.
Die von Heike Deyhle durchgeführte, in Kooperation mit dem Landesverband der Musikschulen in NRW entstandene und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport geförderte Studie ist in der ausführlichen Version und einer Zusammenfassung abrufbar unter:
<link servicedownloads musikalische-bildung>www.lmr-nrw.de/servicedownloads/musikalische-bildung/