Ministerin Ute Schäfer überreichte am 12. Oktober im Düsseldorfer K20 Förderpreise an insgesamt vierzehn junge Künstlerinnen und Künstler. Zwei Förderpreise in der Kategorie "Komposition, Dirigat, Instrumentalmusik" gingen an Hannah Weirich und Felix Rösch.
Die Ministerin begründete die Auszeichnung der Musikerin mit den Worten: „Hannah Weirich ist eine begnadete Violinistin, sie ist Musikerin der musikFabrik und sie ist eine Solistin, die schon mit großen Orchestern aufgetreten ist. Zudem ist sie eine Vorkämpferin für die komponierte Neue Musik, die Werke von Wolfgang Rihm, Rebecca Saunders, Kajia Saariaho und vielen weiteren aus der Taufe gehoben und deren Komponistinnen und Komponisten wie auch das Publikum beglückt hat. Sie setzt sich aber auch für die herben Jazzwerke eines Matthias Schriefl und der Formation Shreefpunk ein.“
Die Verbindung der Musikstile und das Generieren von Neuem aus der Kollision, so die Ministerin, beeindruckte die Jury besonders, aber auch die Zeit, die Hannah Weirich sich nimmt, um als Pädagogin ihre Erfahrungen weiterzugeben. So formte sie als Dozentin das Landesjugendensemble Studio musikFabrik zu einem Klangkörper, der sich dann auch den Anforderungen der Uraufführung einer neuen Oper Hans Werner Henzes gewachsen zeigte.
Als Komponist für audiovisuelle Medien hat Felix Rösch trotz seines noch jungen Alters bereits eindrucksvolle Exzellenz erlangt. 2009 gewann er den Europäischen Filmmusikpreis „European Talent Award“ anlässlich der Soundtrack_Cologne 6.0 mit seiner Neuvertonung des Animationsfilms „The Faktory“.
Rösch zeigt in seinem künstlerischen Gestaltungswillen keine Berührungsängste, sondern begreift Komposition für audiovisuelle Medien als kollektiven Beitrag und verfügt über die nötige stilistische Vielseitigkeit, um unterschiedlichste Aufgaben zu lösen. Ute Schäfer würdigte, dass er dabei nie auf die reine Erfüllung von Klischees zurückfällt, sondern auch dramaturgische Grundsituationen mit einer individualistischen Klangsprache umsetzt.
Ute Schäfer begründete das Engagement des Landes für den Förderpreis mit den Worten: "Wir brauchen junge Menschen, die der Welt auf neue und unkonventionelle Art gegenübertreten und ihre eigenen Bilder, Worte, Bewegungen und Töne dafür finden. Die Kultur lebt von der Herausforderung durch eine lebendige, sich immer wieder verändernde und neu erfindende Kunstszene.“ Die Unruhe, die Neugierde und ein Engagement wie das der Preisträgerinnen und Preisträger prägten das kulturelle Klima des Landes und gäben wichtige Anstöße.
Für die musikalische Umrahmung des Festakts sorgte - persönlich von der Ministerin ausgewählt - die Pianistin Frederike Möller aus Bielefeld, die George Crumbs "A little Suite for Christmas", Frank Zabels "nach Traumeswirren" und Moritz Eggerts "One Man Band" überaus lebendig interpretierte - hinreißend vor allem, wie sie die pianistische und perkussive Polyrhythmik Eggerts mit Fingerknöcheln und Kinn zelebrierte.
Die Förderpreise werden seit 1957 jährlich von der Landesregierung für überdurchschnittliche Begabungen im Bereich der Kunst vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger sollten in der Regel nicht älter als 35 Jahre alt sein und müssen durch Geburt, Wohnsitz oder ihr Schaffen mit dem Land Nordrhein-Westfalen verbunden sein. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Ausgezeichnet wurden desweiteren in der Sparte "Malerei, Graphik, Bildhauerei" der in Köln lebende Bildende Künstler Tobias Hantmann und die in Dinslaken lebende Künstlerin Agata Madejska, in der Sparte "Dichtung, Schriftstellerei" die in Bochum lebende Lyrikerin Vesna Lubina, in der Sparte "Theater: Regie, Schauspiel, Gesang, Tanz, Bühnenbild" der in Wuppertal lebende Tänzer Aleš Čuček und die in Bonn lebende Schauspielerin Anastasia Gubareva, in der Sparte "Film: Regie, Bühnenbild, Kameraführung" die in Köln lebenden Regisseurinnen Jana Debus und Katharina Pethke, in der Sparte "Medienkunst" die in Düsseldorf lebende Medienkünstlerin Maren Maurer und der in Köln lebende Medienkünstler Jens Pecho, in der Sparte "Architektur, Innenarchitektur, Gartenarchitektur, Städtebau, Design" der in Kassel lebende Architekt Tore Pape des Büros "Pool 2 Architekten" sowie die in Stuttgart lebenden Architekten des Büros BDA Stephan Birk und Liza Heilmeyer.
Fotos: Hannah Weirich, Felix Rösch.