Auch in der Corona-Krise soll der Kulturetat des Landes Nordrhein-Westfalen nach den Plänen der Landesregierung im kommenden Jahr anwachsen: Insgesamt rund 289 Millionen Euro sollen für die Kultur zur Verfügung gestellt werden. Um Einmaleffekte bereinigt, bedeutet dies einen Anstieg um rund sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anstieg geht auf die konsequente Fortsetzung der Stärkungsinitiative Kultur zurück, die 2018 von der Landesregierung aufgelegt worden ist. So erfährt die Stärkungsinitiative auch im kommenden Jahr wie geplant einen Aufwuchs in Höhe von 20 Millionen Euro auf dann insgesamt 80 Millionen Euro.
„In der aktuellen Krise zeigt sich auf dramatische Weise, wie essentiell eine sichere finanzielle Basis für die Kulturlandschaft ist. Dass wir auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie die Stärkungsinitiative Kultur fortsetzen können, ist ein ermutigendes Signal für die Kultureinrichtungen und Akteure im Land. Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen können sich auch in schwierigen Zeiten auf die Unterstützung der Landesregierung verlassen. So setzen wir weiterhin gezielt unser Versprechen um, den Kulturetat des Landes bis 2022 um 50 Prozent zu erhöhen“, sagt Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen die Kulturszene äußerst hart. Die Landesregierung hat daher im Sommer ein umfassendes NRW-Stärkungspaket für Kunst und Kultur auf den Weg gebracht. Die Mittel in Höhe von 185 Millionen Euro stehen zusätzlich zum regulären Haushalt zur Verfügung und unterstützen Künstlerinnen und Künstler sowie Kultureinrichtungen bei der Fortführung ihres künstlerischen Schaffens bzw. ihres Spielbetriebs unter den Corona-bedingten Einschränkungen. Im Stärkungspaket enthalten ist zum einen das Künstlerstipendienprogramm mit einem Volumen von 105 Millionen Euro, über das bereits rund 14.500 Stipendien à 7.000 Euro gewährt worden sind. Zum anderen umfasst das Paket einen mit 80 Millionen Euro ausgestatteten Kulturstärkungsfonds, der maßgeblich öffentlich geförderten kulturellen Einrichtungen zu Gute kommt. Beide Programmlinien wirken bis in das Jahr 2021 fort.
Eckpunkte des Entwurfs des Kulturhaushalts 2021:
Musikschuloffensive
Im Rahmen der Stärkungsinitiative Kultur unterstützt die Landesregierung in einem mehrstufigen Verfahren die Arbeit der Musikschulen und ihres Dachverbandes Landesverband der Musikschulen (LVdM). Im kommenden Jahr stehen 5,9 Millionen Euro für die Musikschulen bereit. Gegenüber dem Jahre 2017 entspricht dies bereits einer Verdoppelung der Mittel. Im Jahr 2022 werden weitere vier Millionen hinzukommen, sodass die Musikschulförderung des Landes dann mit insgesamt rund 9,9 Millionen Euro im Vergleich zu 2018 mehr als verdreifacht sein wird.
Stärkung der Kultur im ländlichen Raum
Das Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ geht 2021 in die zweite Phase: Nach der erfolgreichen Konzeptionsphase, in der 17 Projekte dabei unterstützt wurden, ihre Ideen zum Aufbau eines Dritten Ortes zu konkretisieren, steht ab 2021 die Umsetzungsphase an. Aufgrund des großen Interesses für das Programm wird ab 2021 die ursprüngliche Fördersumme um 1,5 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt. Damit stehen im kommenden Jahr insgesamt 4,5 Millionen Euro für das Programm zur Verfügung. Wie die Dritten Orte trägt auch bürgerschaftliches Engagement gerade in den ländlich geprägten Regionen dazu bei, den Zugang zu Kunst und Kultur und damit zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in ganz Nordrhein-Westfalen zu verbessern. Für die Förderung von Modellprojekten zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in der Kultur und zur Erstellung entsprechender Gesamtkonzepte werden ab dem kommenden Jahr 500.000 Euro jährlich aus der Stärkungsinitiative zur Verfügung gestellt.
Kulturelle Bildung
„JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ ist das zentrale kulturelle Bildungsprogramm in Grund- und Förderschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Haushaltsentwurf 2021 sieht eine Erhöhung des Ansatzes für JeKits um rund 1,6 Millionen Euro vor. In den kommenden Jahren sollen die Mittel für JeKits weiter aufwachsen und zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung des künstlerischen Lernens, der sozialen Teilhabe und der Wechselwirkungen mit der kommunalen Bildungslandschaft gefördert werden.
Jubiläum: 100. Geburtstag von Joseph Beuys
Der 100. Geburtstag von Joseph Beuys (1921–1986) ist für rund 20 nordrhein-westfälische Museen und Kultureirichtungen Anlass, sich mit dem komplexen Werk und Wirken des Künstlers auseinander zu setzen. Das Jubiläumsprogramm „beuys 2021“ wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf koordiniert. Für die Finanzierung von Ausstellungen sowie übergreifende Kosten des Jubiläumsjahres stehen 2021 rund drei Millionen Euro zur Verfügung.