Pressemitteilung vom 21.05.12:
Das Präsidium des Landesmusikrats NRW verfolgt mit großem Befremden das Bemühen des Verwaltungsvorstands der Stadt Duisburg, den Theater-Kooperationsvertrag mit Düsseldorf zum Sommer 2014 zu kündigen und den Duisburger Zuschuss einzustellen. Seit 1956 ist das Zwei-Städte-Theater zu einem weithin beachteten Vorbild geworden, wie Städte erfolgreich kooperieren können, um ihren Bürgern ein qualitätvolles Kulturangebot zu ermöglichen.
Der Beschluss des Verwaltungsvorstands der Stadt Duisburg bedeutet, dass ab 2014/15 keine Opern-, Ballett- und Kindervorstellungen der Deutschen Oper am Rhein mit eigenem Ensemble, unterstützt von den Duisburger Philharmonikern, im Theater Duisburg stattfinden werden.
Dieses Vorhaben bringt die Duisburger Bürger um einen wesentlichen Teil des Kulturangebots ihrer Stadt und mindert auch die Lebensqualität im urbanen Gemeinwesen. Damit reduziert es nicht zuletzt die Attraktivität des Standorts für Unternehmen, etwa in Bezug auf die Möglichkeit, Führungskräfte anzuwerben.
Unter wirtschaftlichem Aspekt ist dieses Vorhaben insgesamt fragwürdig, bringt doch jeder Euro, der in Kulturwirtschaft investiert wird, für den kommunalen Träger eine eindeutig positive Rendite. Die eingesetzten Mittel sind auch deshalb keine Subvention, sondern eine Investition in die Zukunft der Bürgerschaft dieser Stadt, weil das Programm dieser Oper in großem Maß auf Zielgruppen abgestimmt ist, die nicht per se ein Musiktheater besuchen.
Es ist abzusehen, dass nach der Kündigung der Opernkooperation auch die Duisburger Philharmoniker zur Disposition gestellt werden. Was aber einmal für die Stadt verloren ist, wird auf Generationen verloren bleiben. So wie die Stadt wieder in die freie Kultur Duisburgs investieren muss, so muss sie auch an ihrer Oper und an dem Vertrag mit der Stadt Düsseldorf festhalten, will sie der kulturellen Drittklassigkeit entgehen.
Im Namen des Präsidiums des Landesmusikrats NRW
Prof. Dr. Werner Lohmann
Präsident des Landesmusikrats NRW