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Orchestertreffen in Essen mit einer Enjott-Schneider-Uraufführung

160 Musiker aus 62 Orchestern folgten der Einladung des Landesverbands der Liebhaberorchester NRW zum Orchestertreffen am 24. und 25. Mai 2014. In der Folkwang Musikschule und in der Weststadthalle Essen erarbeiteten die Teilnehmer in mehreren Workshops spezielle Werke und Spieltechniken. Im Mittelpunkt stand die Uraufführung einer Komposition von Enjott Schneider in der Weststadthalle.

André Sebald gab einen Workshop zu Harmonie und Virtuosität von Holzbläsern und erarbeitete mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Werke von Donizetti, Joseph Reicha u.a. Ziel war das Zaubern eines ausgewogenen und sauber intonierten Bläserklangs. Christoph Mayer führte in die historische Aufführungspraxis von Werken Händels und Bibers ein. Die berühmte „Battalia“ des Letzteren sorgte für plastisches Tonmalen im Abschlusskonzert.

Jeremy Hulin erarbeitete mit seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Robert Schumanns 4. Sinfonie op. 120, von der die beiden letzten Sätze die Weststadthalle mit romantischen Wogen füllten. Tobias Füller setzte sich mit Musik für Blechbläser von Giovanni Gabrieli und Henry Purcell, aber auch von Chris Hazell und Quincy Jones auseinander. Vor allem die beschwingten Stücke Hazells verfehlten ihre Wirkung auf das Publikum nicht.

Knapp achtzig Musiker begaben sich an „City Life – Impressions for Orchestra“ von Enjott Schneider. Der Verband hatte das Werk eigens für das Orchesterfest in Auftrag gegeben, die Kunststiftung NRW hatte den Auftrag gefördert. Schneider erweitert die Farbenpalette des Orchesters durch Zuspielungen von Geräuschaufnahmen sowie durch Perkussion auf Maschinen- und Autokarosserieteilen. Nicht nur akustisch, auch visuell zeigten sich eine neben Trommeln und Becken hängende Autotür und eine Kühlerhaube effektvoll. Tiefe Dellen in der Kühlerhaube zeugten bereits von der intensiven Probenarbeit.

Enjott Schneider entwirft Urbanität als eine Collage von Maschinen- und Verkehrsklängen, instrumentierten Dialogfetzen, Holzbläser-Rufen über motorischen Streichergrooves. Traditionelle Orchestersprache wechselt mit Soundscape-Verarbeitungen, unterbrochen von jazzhaften Einwürfen. Alles zusammen formt sich zu einer Stadtpartitur, der die Musikerinnen und Musiker in der Weststadthalle mit Wonne gerecht wurden.

Die Ovationen des Publikums galten dem Komponisten, der sein Werk selbst dirigierte, den engagierten Musikerinnen und Musikern, den Dozenten der Workshops und schließlich der treibenden Kraft des Projekts, Katharina Weidmann, die das Orchestertreffen zusammen mit einem Team des Landesverbands der Liebhaberorchester NRW organisiert hatte.

Das Projekt wurde vom Landesmusikrat NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport gefördert. Schneiders "City Life" wurde gefördert von der Kunststiftung NRW.

rvz

Fotos: Perkussion für die Uraufführung von Enjott Schneiders "City Life - Impressions for Orchestra" am 25.5.2014 in der Weststadthalle Essen; Projektorchester des Orchestertreffens unter Leitung von Enjott Schneider; Moderator Nicolas Tribes (Mitte) im Gespräch mit Dozent Christoph Mayer und Kerstin Holzmann aus dem Organisationsteam; Plakate zum Orchestertreffen; Fotos: LMR NRW