Gleich zu Beginn wusste dieses Konzert von Preisträgern des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert in der Kölner Philharmonie mit einem originellen Repertoire-Stück zu überzeugen: Zwölf Cellistinnen und Cellisten aus Düsseldorf, Bochum, Dortmund, Witten, Fröndenberg, Lünen und Münster trugen den Hymnus für zwölf Violoncelli von Julius Klengel in die Philharmonie. Das Publikum, darunter viele Kinder aus Kölner Grundschulen, hörte die getragenen Weisen zunächst amüsiert, dann zunehmend fasziniert.
Moderator Nicolas Tribes konnte auch weiterhin erstaunliche Leistungen vorstellen und in kurzen Gesprächen mit Musikern erläutern. Etwa die pittoreske "Meditation" von Frigyes Hidas, die Henrik Tissen auf der Posaune vortrug, den Tod eines Engels, den Astor Piazolla in Töne gefasst hat und den der Gitarrist Simon Kollecker ergreifend zelebrierte. Oder den 1. Satz aus Schumanns Sonate a-Moll für Violine und Klavier, mit dem Clara-Saeco Burkhardt und Wenyi Xie bewiesen, dass sie den Kammermusikförderpreis der Stiftung Jugend und Schlösser im Frühjahr zu Recht erhalten haben.
Auch in diesem Konzert gab es einen Preis: Georg Kugler vom Deutschen Verband der Tonkünstler NRW zeichnete ein Klaviersextett mit einem Sonderpreis aus, den der Verband für herausragende Nachwuchsleistungen ausgelobt hat. Der Pianist Maximiliam Kliem und die Kontrabassistin Paula Rommel arbeiteten zunächst als Duo zusammen, als sie auf das Große Sextett Es-Dur von Michail Ginka stießen und beschlossen, eine Besetzung für dieses Meisterwerk russischer Kammermusik zusammenzusuchen. Das ist nicht einfach, gelang aber so überzeugend, dass dem Verband die Wahl der Preisträger leicht fiel. Rommel und Kliem revanchierten sich zusammen mit den Violinisten Annika Sophie Kliem und Japar Sitte, der Bratschistin Lena Höfkens und dem Cellisten Jonah Näckel mit dem Kopfsatz des Sextetts.
Nihat Iman aus Duisburg trug die Weise "Ceke Ceke" von Pir Sultan Abdal mit eigenen Improvisationen auf der Bağlama vor, was nicht nur musikalisch beeindruckend, sondern auch die erste Präsentation eines Bağlama-Ergebnisses aus dem Bundeswettbewerb war, in dem diese Instrumentenkategorie neu eingeführt ist. Die Blockflötistin Alina Harig und ihre Begleiterin am Cembalo Natalia Spehl brachten das Kunststück fertig, nach dem Soundcheck in der Philharmonie am Morgen einen Auftritt in Erftstadt zu absolvieren und zur zweiten Programmhälfte des Preisträgerkonzerts nicht nur pünktlich wieder in Köln zu sein, sondern auch eine beschwingte Interpretation von zwei Sätzen aus J. S. Bachs Sonate g-Moll BWV 1034 zu bringen. Der Tenor Felix Stöppler und sein Begleiter Leo Wichmann entführten das Publikum zu Claude-Michel Schoenbergs "Les Misérables" und John Canders "Chicago". Und die Pianisten Nina Gurol und Georg Razumovskij ließen den Konzertsaal mit der Tarantella aus Rachmaninows Suite Nr. 2 C-Dur an zwei Steinways pulsieren.
Applaus, viele Blumen und Zusammenstehen im Philharmonie-Foyer beschlossen den 2015er Bundeswettbewerb Jugend musiziert für diese Teilnehmer aus NRW. Jugend musiziert NRW wird vom Landesmusikrat NRW getragen und von den nordrhein-westfälischen Sparkassen und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert. Die Projektleitung und Organisation des Konzerts lagen in den Händen von Michael Bender.
rvz
Fotos: Die Preisträger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert am 31. Mai 2015 in der Kölner Philharmonie, Georg Razumovskij und Nina Gurol an zwei Steinway-Flügeln, der Baglama-Spieler Nihat Iman aus Duisburg, die Blockflötistin Alina Harig, begleitet von Natalia Spehl, aus Erftstadt und der Posaunist Henrik Tissen; Fotos: LMR NRW
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