Im Rahmen des Brühler Haydn-Festivals stellten junge Remix-Künstlerinnen Ergebnisse eines Workshops vor, in dem sie sich mit Joseph Haydn auseinandergesetzt hatten. An den Abenden des 29. und 30. August kamen im Dorothea-Saal des Max-Ernst-Museums Brühl insgesamt dreihundert Interessenten zusammen, um zu erleben, was junge Elektronikerinnen mit Haydns Musik anfangen können.
Die Dozentinnen Angelika Lepper ("Acid Maria", Berlin) und Maya Sternel ("Donna Maya / Maya Princess", Hamburg) hatten sie sowohl in Kompositionstechniken Haydns als auch in Umgang mit der Software Ableton Live eingeführt. Zwei Wochenenden dauerte der Workshop des Landesmusikrats NRW - nicht viel Zeit für den Zugang zu Haydns Werk. Die Werkanalyse konzentrierte sich besonders auf Haydns Verarbeitungen seiner Motive und auf seine Satzstrukturen.
Mit Audiosamples aus Einspielungen von Haydns Sinfonien Nr. 94 und Nr. 103, von seiner Kantate "Der Sturm" nach Shakesspeare und weiteren Werken spürten die Musikerinnen Haydns Verarbeitungsmethoden nach und recht frei fügten sie eigene Ideen und eigenes Klangmaterial hinzu. Darunter auch kräftige Grooves, doch insgesamt hielten sich die Remix-Stücke, die im Max-Ernst-Museum erklangen, von der puren Tanzbarkeit erstaunlich fern.
Auch die Dozentinnen selbst führten eigene Auseinandersetzungen mit Haydn auf, Maya Sternel gleich zwei Stücke mit brachialem Zugriff, "Eine Haydnarbeit" und "Noch mehr Haydnlärm", während Angelika Lepper in "The Tempest" Haydns Sturmklänge nicht nur polyphon kombinierte, sondern auch in die Naturklänge zurückführte, die Haydn in Musik übersetzt hat.
Die Ergebnisse des Workshops sind zu hören unter <link http: rudelrecords.de haydn-remix.html>rudelrecords.de/haydn-remix.html
Die Organisation des Workshops lag in den Händen von Hedwig Otten und Dr. Heike Stumpf. Die Kooperation von Brühler Schlosskonzerte und Landesmusikrat NRW wurde vom Ministerpräsidenten des Landes NRW gefördert.
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Foto: Katharina Lowinski baute das Themas des Andantes mit dem Paukenschlag um.
Angelika Lepper brachte Stürme ins Max-Ernst-Museum Brühl.
Fotos: Bettina Paßmann/ Studio157.