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Saturn-Monde im Gasometer: aCHORdeon Musikfestival bringt Uraufführung Stefan Hippes

Im Rahmen des Musikfestivals aCHORdeon führte das Akkordeon-Orchester Oberhausen am 14. Juni erstmals „Die Monde des Saturns, IV“ von Stefan Hippe auf. Hippe hat das Werk im Auftrag des Vereins eigens für die besondere Akustik des Gasometers Oberhausen geschrieben. Er musste sich dabei mit einem Nachhall von 15 Sekunden und widrigen Sichtbedingungen auseinandersetzen. Das Publikum, das alle Sitze und Treppenstufen des Gasometers füllte, erlebte eine triumphale Uraufführung und ein Zusammentreffen von Musik und Industriearchitektur.

Die Musiker des Akkordeon-Orchesters Oberhausen standen im Rund des Gasometers rings um das Publikum herum. Im Halbdunkel dirigierte sie Heinz Kruza mit einem Leuchtstab, unterstützt von sechs Monitoren mit unerbittlich laufender Zeitanzeige. Wie eine Wagenburg waren sie in der Mitte des Raums platziert und sorgten zusammen mit Kruza für den Zusammenhalt der weit auseinander stehenden Musikergruppen.

Hippe hat musikalische Portraits von sechs Monden des Saturns geschaffen: Epimetheus, Atlas, Prometheus, Pan, Ymir und Pandora. Seine Werke enthalten etliche Generalpausen, denn der Raum fordert Innehalten, um das Crescendieren und Decrescendieren der 15 Sekunden Nachhall in den Griff zu bekommen. Der musikalische Satz beschränkt sich oft auf Zwei- und Dreistimmigkeit, Schlussbildungen erfolgen eher verhalten denn als orgiastische Höhepunkte. Nicht selten schälen sich aus den Nachhallmassen einzelne Akkordeonstimmen mit Grazie heraus. Doch es gibt auch Forte-Seiten der Monde, durch die Hörer im Gasometer die klangliche Verwandtschaft von Akkordeon-Orchestern mit romantischen Orgeln erkennt.

Den ganzen Tag über hatte das Musikfestival im Revier Ensembles und Chöre von 15 Musikvereinen in Oberhausen zusammengebracht. Bei strahlendem Wetter strömten die Menschen zu den Auftritten in die Luise-Albertz-Halle von Oberhausen. Sie erlebten das Akkordeon-Orchester Wattenscheid, die Orchestergemeinschaft Wuppertal-Recklinghausen, das Evangelische Blasorchester Oberhausen, die funky BigBand ELSA, den Integrationskreis Regenbogen, das Symphonische Blasorchester der Musikschule Solingen, den Chor Benedictus, Wuppertal, Bläserklassen des Elsa-Brändström-Gymnasiums, den Cantabile-Frauenchor Buschhausen, die Chorgemeinschaft Cäcilia-Kolping, die MAN TURBO Voices, Oberhausen, den Sängerbund GHH Sterkrade, das Bezirkszupforchester Dortmund, das Gitarrenensemble Rheine und das Mülheimer Zupforchester.

Im Gasometer empfing sie eine halbstündige Licht-Show und das Junge Auswahlensemble im Posaunenwerk Rheinland „Con Spiritu“, das Werke von Giovanni Gabrieli, Jan Koetsier, Jürgen Pfiester u.a. unter Leitung von Jan Häusler spielte – als eng stehende neunköpfige Formation in der Mitte des Gasometers, was musikalisch und akustisch gleichermaßen anregend war.

Der lang anhaltende Schlussapplaus galt auch Andrea Kunze, Ulrich Windheuser und Detlef Sprenger, der Vorsitzenden bzw. den Geschäftsführern des Akkordeon-Orchesters Oberhausen, die das Musikfestival im Revier maßgeblich vorangetrieben hatten. Es wurde vom Landesmusikrat NRW aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, von der Stadt Oberhausen und von der Sparkassen Bürgerstiftung Oberhausen gefördert.

rvz

Fotos: Heinz Kruza dirigierte mit einem Leuchtstab; Stefan Hippe vor dem Eingang zur Abschlussveranstaltung des Musikfestivals im Gasometer. Fotos: LMR NRW