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Silberne Stimmgabel an Prof. Irmgard Merkt verliehen

In einer Feierstunde verlieh Reinhard Knoll die Silberne Stimmgabel an Prof. Dr. Irmgard Merkt. Der Präsident des Landesmusikrats NRW hob am 10. September im Dortmunder U die Verdienste von Prof. Merkt um die Teilhabe am Musikleben Nordrhein-Westfalens hervor. Auch der Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann schilderte, welchen Anteil die Arbeit von Prof. Merkt am Musikprofil der Stadt Dortmund hat. Laudatorin Prof. Dr. Juliane Gerland (Universität Siegen) würdigte Irmgard Merkt als eine Forscherin, die unbeirrt auf Qualität der inklusiven musikpädagogischen Arbeit hin arbeite, ohne sich auf einer leicht zu erreichenden politischen Korrektheit auszuruhen.

Die Feierstunde umrahmte das Bochum-Dortmunder Ensemble "Piano Plus" unter Leitung von Claudia Schmidt mit mitreißend groovenden Stücken. Lang anhaltender Applaus wurde sowohl der Geehrten als auch  "Piano Plus" zuteil. Unter den Gratulanten waren auch die Leiterin des Dortmunder Kuturbüros Claudia Kokoschka, die Direktorin der Bundesakademie der kulturellen Bildung Susanne Keuchel, die Direktorin der Landesmusikakademie NRW Antje Valentin und der Ehrenpräsident des Landesmusikrats Prof. Dr. Werner Lohmann.

Jörg Stüdemann schilderte, wie sehr die Stadt Dortmund in den vergangenen Jahren auf die Musik gesetzt habe. Mit dem Landesmusikrat NRW verbindet die Stadt die Organisation des Jugendjazzorchesters NRW, des Wettbewerbs Jugend jazzt NRW und des Wettbewerbs Creole NRW. Konzerthaus, Orchesterzentrum, Chorakademie und das Festival Klangvokal sind nur einige der musikalischen Wegmarken in Dortmund. Der Arbeit von Irmgard Merkt komme dabei besondere Bedeutung zu. Das Musikprofil lebe gerade auch von ihrem Einsatz für die Inklusion im Musikleben.

Prof. Dr. Juliane Gerland wies auf die Gefahr hin, dass die Vergabe einer Auszeichnung leicht in eine "Inklusionsfalle" geraten könne. Zu sehr lege die "politische Korrektheit" der Arbeit die Preiswürdigkeit nahe. Irmgard Merkt habe bewiesen, dass das kritische Hinsehen auf die Qualität dieser Arbeit unverzichtbar ist. Dass Musik verbinde, sei ein Klassiker, doch es bedürfe passender Methoden und kompetenter Persönlichkeiten, um qualitative Ergebnisse zu erreichen.

Irmgard Merkt knüpfte ein Netz zwischen ihren Absolventen, welches sie über die Studienzeit hinaus verbindet. Sie unterlegte ihre Forschungsarbeit mit praktischen Projekten. Im Chor "Stimmig" brachte sie Studierende und Teilnehmer von Behindertenwerkstätten zusammen, ihr "Dortmunder Modell" setzte auf wissenschaftlich reflektierte Musikpädagogik und den Erfahrungen aus der Werkstattarbeit. So kam es nicht von ungefähr, dass Irmgard Merkt auch zur Beraterin von Politikern in Bezug auf inklusive Kulturarbeit wurde. Ihr besonderes Geschick bestehe darin, so Gerland, die Zusammenarbeit für inklusive Zusammenhänge so verbindlich einzufädeln, "dass die Leute es gerne tun".

In ihren Dankesworten ging Irmgard Merkt auf das Phänomen ein, dass jeder Mensch die Fähigkeit des Staunens über Musik habe. Jeder könne musikalisch agieren, aber jeder könne auch über Musik staunen. Letzterer Moment komme in der Bildung oft zu kurz, und er müsse wieder in den Fokus rücken. Wie von selbst entwickele sich dann eine neue Qualität. In ihrem Ruhestand will Irmgard Merkt dazu beitragen, diese Ebenen miteinander zu verknüpfen. Und dies werde weiterhin in NRW geschehen, so die Münchnerin. Das kulturelle Klima könne sie sich besser als hier nicht vorstellen.

Die Verleihung der Silbernen Stimmgabel stand in Zusammenhang mit der Mitgliederversammlung des Dachverbands Landesmusikrat, die diesmal in Dortmund stattfand. Am Nachmittag des 10. September traten die Delegierten zur fachlichen Diskussion über den Themenschwerpunkt "Individuelle Wege musikalischer Bildung" zusammen, der die Arbeit des Landesmusikrats nun bis 2018 prägen wird, sowie zur Bilanz über den Themenschwerpunkt "Wie gelingen Kooperationen?" der letzten drei Jahre.

Prof. Werner Rizzi hielt ein Impulsreferat mit Momentaufnahmen aus Bildungsprojekten der Gegenwart, die in den neuen Themenschwerpunkt einführten. Prof. Dr. Wolfgang Stark stellte die Ergebnisse des vergangenen Themenschwerpunkts vor: Innerhalb der vergangenen drei Jahre haben verschiedene Diskussions-, Interview- und Austauschveranstaltungen der Delegierten im Landesmusikrat zu einem reichen Schatz an Kooperationserfahrungen geführt.

Prof. Dr. Wolfgang Stark und seine Kollegen um Till Schümmer (Patongo UG) haben, unterstützt von der Geschäftsstelle des Landesmusikrats, die Erfahrungen systematisiert und in einer Broschüre über das Gelingen von Kooperationen vorgelegt. Begleitend haben sie ein Kartenspiel erarbeitet, mit dem man spielerisch über das Kooperieren reflektieren und dazulernen kann. Sogleich wurden die Spiele von Viererrunden der Anwesenden getestet. Nach lebhaften Gesprächen schloss der Tag mit einer Abschlussdiskussion.

Dr. Heike Stumpf koordinierte die Vorbereitung der Veranstaltungen dieses Tages wie auch die inhaltliche Fertigstellung der Broschüre und des Kartenspiels zu den Gelingensbedingungen von Kooperationen. Der Empfang anlässlich der Verleihung der Silbernen Stimmgabel 2016 wurde vom Sparkassenverband Westfalen-Lippe freundlich unterstützt.

rvz

Fotos (v.l.n.r.): Stadtdirektor Jörg Stüdemann, Prof. Dr. Irmgard Merkt, Prof. Dr. Juliane Gerland und Reinhard Knoll bei der Verleihung der Silbernen Stimmgabel des Landesmusikrats am 10. September 2016 im Dortmunder U; Stadtdirektor Jörg Stüdemann; Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW; Laudatorin Prof. Dr. Juliane Gerland; Prof. Dr. Irmgard Merkt; Emsemble "Piano Plus", Ltg. Claudia Schmidt, mit Preisträgerin Prof. Dr. Irmgard Merkt; Fotos: Tobias Fassbinder, studio157.de