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Spielstättenprämien in der Parzelle im Depot Dortmund

Die Parzelle im Depot Dortmund ist ein Ort, dem man seine Experimentierfreudigkeit und seine sehr guten akustischen Bedingungen nicht unbedingt ansieht, wenn man sie erstmals betritt. Doch erlebt man dort das Konzertgeschehen und verfolgt man das saisonale Programm, erkennt man schnell, mit welcher Leidenschaft dort musikalische Genres verschiedenster Richtung zelebriert werden und wie lebendig sich dort ein Treff von Kulturschaffenden offenen Geistes herausgebildet hat. Insofern ist die Parzelle ein sehr geeigneter Ort, um die Spielstättenprogrammprämien des nordrhein-westfälischen Kulturministeriums und des Landesmusikrats an die zu Ehrenden zu übergeben.

Viele Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt 18 Spielstätten, die auszuzeichnen waren, hatten sich dort eingefunden und Angelika Hoffmann vom Vorstand des Parzelle-Trägervereins begrüßte sie mit großer Herzlichkeit. Seitens des Landesmusikrats eröffnete Moderatorin und Projektleiterin Eva Luise Roth das Geschehen und führte in Musik und Wortbeiträge ein.

Die musikalische Umrahmung des Festakts ließ sich in der Tat hören. Eingangs formten Salome Amend (Vibes), Simon Camatta (Drums) und Raissa Mehner (Guitar) die Band Toxodon mit freien und groovenden Improvisationen. Das Publikum erlebte ein sensibel interagierendes Ensemble, das durch Effektgeräte und spezielle Spielweisen seine experimentellen Linien in immer neue Klänge hüllte - ein viel versprechender Auftakt der Veranstaltung.

Robert v. Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrats NRW, skizzierte in seiner Begrüßung, wie die Spielstättenprogrammprämie NRW entstanden ist. Vor fast 15 Jahren beriet ein Kreis von Spielstättenbetreibern und -kennern im Landesmusikrat über die Probleme und Lösungsmöglichkeiten der Stätten. Größtes Problem waren und sind die Grundkosten der Häuser, die jeden Monat zu begleichen sind und die sich in ihrer kontinuierlichen Last den Landesfördermöglichkeiten oft entziehen, weil deren Ausrichtung auf Projekte immer stärker wurde.

Damals war der Kinoprogrammpreis auf Bundesebene das Vorbild, nach dem die Spielstättenprogrammprämie NRW geformt wurde. Mittlerweile haben nacheinander zwei Kulturförderrichtlinien für NRW die Möglichkeiten verbessert, Grundkosten auch in Projektförderungen einzubringen, doch die Spielstättenprogrammprämie ist ohne Verwendungsbindung immer noch ein vorteilhaftes und sinnvolles Förderinstrument des Landes.

Michael Reitemeyer, Abteilungsleiter im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, vertrat die Kultur- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes, deren Sitzung des Wissenschaftsausschusses des Landtages länger dauerte als gedacht. Reitemeyer respektiert die kulturelle Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen, weiß deren Bedeutung für die Künstlerinnen und Künstler zu schätzen und er drückte seine Anerkennung in einer Rede aus, die die Rolle und Bedeutung der Spielstätten reflektierte. Der Fördereffekt ihres Engagements gerade für die Nachwuchsbands und die Ensembles vor Ort sei nicht zu unterschätzen. Zusammen mit Robert v. Zahn übergab er den Vertreterinnen und Vertretern der Häuser Urkunden.

Seitens der geehrten Spielstätten dankte Kazim Calisgan vom Katakomben-Theater in Essen mit einem Redebeitrag, in dem er skizzierte, wie sehr das Engagement seines Teams den Wechselfällen von gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unwägbarkeiten ausgesetzt ist und wie sinnvoll öffentliche Förderung für diese Arbeit ist. Nach ihm trat die zweite Band des Festakts auf die Bühne, HIBY|KELLERS|ASKARI: Hans-Peter Hiby (Sax), Willi Kellers (Drums) und Reza Askari (Bass) luden die Gäste zu einer dynamischen, treibenden und gestenreichen Geschichte des Freejazz, deren Höhepunkte an die frenetischen Free-Jazz-Konzerte der 1960er Jahre erinnerten. Eine Parforce, die ihre Wirkung nicht verfehlte und Thema etlicher Nachgespräche am erlesenen Buffet der Parzelle wurde.

Die Spielstättenprogrammprämien werden vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und vom Landesmusikrat NRW vergeben. Die Finanzierung erfolgt durch das Ministerium.

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Fotos: Die Band Toxodon, Simon Camatta, Raissa Mehner, Salome Amend; Dr. Michael Reitemeyer vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW; die Band Hiby, Kellers, Askari; die Preisträgerinnen und Preisträger; Copyright: Peter Lutz.