Navigation für Screenreader Zur Hauptnavigation springen | Zum Seiteninhalt springen | Zur Meta-Navigation springen | Zur Suche springen | Zur Fuß-Navigation springen

SPLASH in Montepulciano mit Uraufführungen von Stäbler und Ocougne

In der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst Montepulciano gab das Landesjugendperkussions-Ensemble SPLASH zusammen mit Teilnehmern eines Workshops am 21. August ein Konzert, das gleich zwei internationale Uraufführungen bot, zu denen die Ergebnispräsentationen des Workshops hinzukamen. Gerhard Stäbler, Silvia Ocougne und die Künstlerischen Leiter von SPLASH, Stephan Froleyks und Ralf Holtschneider, hatten eine Woche lang mit 16 jungen Musikern neue Kompositionen einstudiert.

Stäbler präsentierte sein Werk „SPLASH“ für 6 Schlagzeuger, das erstaunliche Klänge entwickelt und das er für das Ensemble geschrieben hat. Die zweite Uraufführung bot Silvia Ocougne. Ihr „Curto Circuito“ („Kurzschluss“) ist eine brasilianisch beeinflusste Parforce, in der die Schlagzeuger u.a. mit Messern auf Zimbeln spielen. Von Stephan Froleyks spielte SPLASH „Not yet near Day“, das auf sieben mal sieben Blumenkästen gespielt wird und das SPLASH auch auf CD aufgenommen hat.

Eine Komponistengruppe der Workshopteilnehmer hat unter Gerhard Stäblers Anleitung drei Werke hervorgebracht, die unter großem Beifall vorgestellt wurden. Max Hundelshausen umkreist in seinem „Patchwork“ das Publikum mit klanggewaltigen Schlagzeugergruppen. Jonas Borgwardt entwickelte einen „Gemütlichen Abend“, in dem seine Musiker mit Kartenspiel und Perkussion auf Weingläsern und Bierdosen mitreißende Rhythmen entwickeln. Wer wollte, konnte hier dem Leben der Musiker in den Wohnungen Montepulcianos nachspüren. Jonas Meyer führte das Publikum in seinem „RilBe“ von aleatorisch anmutender Zerrissenheit der Klänge in straffe Ensemble-Rhythmik.

Drei weitere Kompositionen Gerhard Stäblers sorgten für Beginn, Zentrum und Schluss des Programms. „X für Verschlüsse“ entlockt Reiß- und Klettverschlüssen, Metallriegeln, Tesarollen und weiteren Utensilien die erstaunlichsten Klänge, für deren Mikrofonierung Michael Bender, unterstützt von Max Hundelshausen, sorgte.

Stäblers „Kybele“ wird auf zwölf Tomtoms gespielt, die in einem hochaufragenden Gerüst fixiert sind. Drei Musiker (Jan Radermacher, Jens Ruland und Marcel Morikawa) schlagen auf dieser Membranwand furiose Wirbel, eine stetige Steigerung und eine Zurücknahme. Ihr physisch ungemein präsentes Spiel führt zum Eindruck eines Tanzes. Andere Schlagzeuger des Ensembles sekundieren hinter dem Publikum mit silbrigen Klängen. "Kybele" stammt aus Stäblers Oper "CassandraKomplex" nach Christa Wolf. Die silbrigen Klänge werden dort von Tänzern mit Schellen erzeugt.

Stäblers „Hart auf Hart“ formt SPLASH zu einer experimentellen Klangschmiede, in der man bei jeder Aufführung Neues entdecken kann. Die Musiker setzen dabei eine graphische Partitur um, deren Notationsprinzip aus den Barcodes der Industrie abgeleitet ist. Ihre Ausgestaltung erfordert von den Musikern Kreativität und ensemble-interne Regelungen, die vor allem von Clemens Fieguth ausgingen. Ähnlich koordinierend wirkte dieser auch bei „SPLASH“.

SPLASH ist ein Landesjugendensemble des Landesmusikrats NRW, das in Kooperation mit der musikFabrik NRW geführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert wird. Auch der Kompositionsauftrag zu „Curto Circuito“ von Silvia Ocougne wurde vom Land NRW gefördert.

Es spielten Jonas Borgwardt, Philipp Brendt, Maurice Collmer, Jan Degenhardt, Clemens Fieguth, Juliane Geisler, Sebastian Gokus, Malte Golombek, Jannis Günnel, Max Hundelshausen, Jonas Meyer, Marcel Morikawa, Richard Münchhoff, Jens Ruland, Robin Schulze-Schwanebrügger und Fabian Schöttler.

Leitung: Ralf Holtschneider und Stephan Froleyks                                                

rvz                                                                                                                  

Fotos:                                                                                                          

Gerhard Stäblers "Kybele" mit Jens Ruland, Marcel Morikawa und Jan Degenhardt von SPLASH am 21. August 2010 in der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst Montepulciano (Generalprobe)

Silvia Ocougnes "Curto Circuito" mit Maurice Collmer, Marcel Morikawa, Fabian Schöttler, Robin Schulze-Schwanebrügger, Richard Münchhoff und Philipp Brendt in Montepulciano

Jonas Borgwardts "Gemütlicher Abend" mit Jonas Borgwardt, Malte Golombek, Sebastian Gokus, Maurice Collmer, Jannis Günnel und Philipp Brendt in Montepulciano.

Fotos: LMR NRW