Ein neues Stück von Karin Haußmann hob SPLASH im Essener NOW-Festival aus der Taufe. Im RWE-Pavillon der Philharmonie stellte es "JJJFPC" vor und zollte damit auch dem Motto "Parallelwelten" des Festivals Tribut. Haußmann hat die fragile Komposition nicht nur auf das Ensemble hin geschrieben, sondern auch auf die Persönlichkeiten der Musikerinnen und Musiker. Die Buchstaben des Titels stehen für die Vornamen von Julia Degenhardt, Jannis Günnel, Jan Lange, Fabian Schöttler, Philipp Brendt und Charlotte Hahn. Nicht nur deren musikalische Fähigkeiten lotete Haußmann im Kompositionsprozess aus, sondern auch deren Spielhaltung, Wünsche und Vorstellungen. Und so scheint das Stück neben den Interpreten sechs virtuelle Gestalten entstehen zu lassen - dies durch perkussives Klanggewebe, das sich zu deutlicheren Gestalten zu formen zu scheint, um wieder zu vergehen und in andere Formen überzugehen. Flüchtiger wird das Erkennbare, bis die letzten Töne erklingen und man sie festhalten, ja stellen möchte.
Jazzig ging es in Rüdiger Pawassars "Sculpture in Wood" zu. Philipp Brendt, Julia Degenhardt, Charlotte Hahn und Jan Lange boten seinen wirbelnden Off-Beat an vier Marimbaphonen. Die Fans der Marimba kamen noch mehr bei Minoru Mikis Parforce "Marimba Spiritual" auf ihre Kosten: Charlotte Hahn gestaltete die Solo-Partie farbig und souverän, begleitet von Julia Degenhardt, Juliane Geissler und Sebastian Gokus.
An Klangfarben beeindruckte am meisten die Interpretation von Stephan Froleyks "Not Yet Near Day", das auf sieben mal sieben tönernen Blumenkästen gespielt wird. Das Werk gehört zum Repertoire-Kern von SPLASH. Eine Ensemble-Generation nach der anderen entdeckt andere Klangschattierungen in dem Werk. Und diese nun verwandelte den RWE-Pavillon in eine akustische Parallelwelt von magisch-mattem Schimmer: Jannis Günnel, Charlotte Hahn, Gregor Krebs, Fabian Schöttler, Juliane Geissler, Julia Degenhardt und Jan Lange. Besonderen Applaus erzielte auch "Le Chant du Serpent" von Eckhard Kopetzky.
Splash ist ein Landesjugendensemble des Landesmusikrats NRW, es wird in Kooperation mit dem Ensemble Musikfabrik konzipiert und von Michael Bender (Landesmusikrat NRW) organisiert. Künstlerische Leiter sind Ralf Holtschneider, der das NOW-Konzert dirigierte, und Stephan Froleyks. Splash wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert, das auch den Kompositionsauftrag des Landesmusikrats an Karin Haußmann unterstützte.
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Fotos: Musiker von Splash im Foyer der Philharmonie Essen, unmittelbar vor dem Auftritt, nicht vollständig; Uraufführung von Karin Haußmanns JJJFPC durch Julia Degenhardt, Jannis Günnel, Jan Lange, Fabian Schöttler, Philipp Brendt und Charlotte Hahn; Ralf Holtschneider, Karin Haußmann und Gregor Krebs; Splash spielt Not Yet Near Day von Stephan Froleyks; Fotos: LMR NRW.