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Studie zum Musikstreaming in Deutschland zeigt große Unterschiede bei den Einnahmen von Künstler:innen

Das Forschungsnetzwerk Digitale Kultur hat heute den Abschlussbericht einer BKM-geförderten Studie zum Musikstreaming in Deutschland veröffentlicht. Im Fokus der Untersuchung stehen die derzeitige Vergütung von Musikschaffenden im deutschen Markt sowie alternative Vergütungsmodelle. Neben Vergütung und Erlösverteilung werden auch Aspekte wie Transparenz, Vielfalt und Marktmacht betrachtet. Ergänzt wird die Forschungsstudie durch ein Rechtsgutachten und konkrete Handlungsempfehlungen zu Verbesserungen beim Musikstreaming.

Geleitet wird das Forschungsnetzwerk von Prof. Dr. Jana Costas (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt Oder) und Prof. Dr. Patrick Vonderau (Universität Halle). Das Rechtsgutachten stammt von Prof. Dr. Philipp Hacker (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt Oder).

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Die Studie zeigt auf, wo es Verbesserungen im Markt des Musikstreaming braucht; wenn 75 Prozente der Umsätze auf 0,1 Prozent der Künstlerinnen und Künstler entfallen, spricht das eine klare Sprache. Es braucht eine faire Vergütung von Musikschaffenden, mehr Transparenz und insgesamt also eine Demokratisierung der Marktmacht. Zudem braucht es weiterhin gezielte Förderprogramme für Musikerinnen und Musiker. Die Studie bestätigt aus meiner Sicht, dass hier beim Musikstreaming Handlungsbedarf besteht.

Insbesondere bei folgenden Punkten:

  • Es braucht mehr Transparenz im Musikstreaming entlang der gesamten Verwertungskette. Zuletzt konnte bei der KI-Verordnung mehr Transparenz zugunsten von Urheberinnen und Urhebern erreicht werden, mit dem Ziel einer besseren Rechtsdurchsetzung. Auch mit Blick auf das Musikstreaming ist mehr Transparenz eine wesentliche Grundlage und Voraussetzung für eine faire Vergütung von Musikschaffenden und für eine bessere Durchsetzbarkeit ihrer Rechte. Nötig sind Verbesserungen des rechtlichen Rahmens zugunsten von Urheberinnen und Urhebern und anderen Rechteinhabern. Musikschaffende sollen die Verteilung der Erlöse aus Musikstreaming und die Einnahmen aus Musikstreaming transparent nachvollziehen können. Außerdem sollten Möglichkeiten geprüft werden, die Transparenz bei Streamingdaten, Algorithmen etc. zu verbessern.
    Die Erlöse im Musikstreaming müssen fairer verteilt werden. Die Studie zeigt Schwächen des derzeit im Markt vorherrschenden Pro-Rata-Systems auf. Das vielfach geforderte nutzerzentrierte Modell oder eine Kombination unterschiedlicher Ansätze können Lösungen sein.
  • Musikschaffende sollen strukturell gestärkt werden, um zu einer gerechteren Marktmachtverteilung zu gelangen. Verbesserungen in puncto Transparenz und Durchsetzbarkeit sind Schlüssel dafür.
  • Die Erkenntnisse der Studie sollten bei der Gestaltung von Förderprogrammen einfließen, etwa indem verstärkt kleinere, unabhängige Künstlerinnen und Newcomer in den Förderfokus gestellt werden, die es im Streamingmarkt tendenziell schwerer haben. Auch könnten Künstlerinnen und Künstler darin unterstützt werden, den Streamingmarkt besser für sich zu nutzen.
     

Ich danke dem Forschungsnetzwerk und insbesondere Prof. Dr. Jana Costas, Prof. Dr. Patrick Vonderau und Prof. Dr. Philipp Hacker für die Erstellung dieser wichtigen Studie.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse dieser Studie begrüße ich auch ausdrücklich die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. Januar 2024, die Regulierung des Musikstreaming und Verbesserungen zugunsten von Musikerinnen und Musikern fordert, einschließlich einer ausgewogeneren Verteilung der Streamingeinnahmen und besserem Datenzugang.“

Laut den Ergebnissen der Studie sind über 74 % der Befragten unzufrieden mit den Einnahmen aus Musikstreaming. Weniger als 9 % sind hingegen zufrieden. Dabei zeigt die Datenanalyse eine Polarisierung: Im Jahr 2023 entfielen 75 % der Umsätze auf 0,1 % der Künstlerinnen und Künstler, umgekehrt erzielten 68 % der Künstlerinnen und Künstler weniger als 1 Euro Umsatz. Die Vergütungssituation werde durch mangelnde Transparenz erschwert. Einnahmen über Musikstreaming sind laut Studie schwer nachzuvollziehen und zu überprüfen, u.a. wegen komplexen Vertrags- und Lizenzketten, Berechnungsmethoden und fehlendem Datenzugang. Weiterhin werde die Vergütungssituation von der Marktmacht großer Streamingplattformen und Major-Labels geprägt.

Der Abschlussbericht zur unabhängigen Studie des Forschungsnetzwerks ist veröffentlicht unter:
www.kulturstaatsministerin.de/streaming-studie 

Quelle: miz.org