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Studio Musikfabrik im Festival NOW

Studio Musikfabrik, das Landesjugendensemble von Ensemble Musikfabrik und Landesmusikrat NRW, zählt zu den wenigen jugendlichen Klangkörpern, die regelmäßig in das renommierte Festival für zeitgenössische Musik von Philharmonie Essen, Folkwang Universität der Künste und weiteren Partnern eingeladen werden. So präsentierte es auch am 2. November im RWE Pavillon der Philharmonie sein neues Programm. Von gleich drei Werken waren die Komponistin und die Komponisten vor Ort und erläuterten ihre Arbeit, Orestis Papaioaninnou, Zeynep Toraman und Ioannis Mitsialis.

Orestis Papaioaninnous „dream / breath“ für Klarinette, Flöte, Klavier und Violoncello entstand 2020. Im Bühnengespräch mit dem Künstlerischen Leiter des Festivals Günter Steinke erläuterte Papaioaninnou, dass er in der Zeit vom Erlebnis der historischen Rede Martin Luther Kings „I had a dream“, aber auch von den Nachrichten über die Tötung von George Floyd durch einen amerikanischen Polizisten beeinflusst war. Seine Reflektion der Rede und seine Gefühle beim Hören der Nachrichten übertrug er in die Komposition des zweiteiligen Werks. Der erste Teil gilt eher der Rede Kings, der zweite dem Tode durch Ersticken, weil man von einem Menschen zu Boden gedrückt wird – breathe.

Zeynep Gedizlioglus "Wenn Du mich hörst, klopf zweimal" für Sopran und Streichquartett ist schon 15 Jahre alt und mutete im Repertoire des Konzerts wie ein Klassiker an. Die türkische Komponistin ist Schülerin von Wolfgang Rihm. Kein geringeres Ensemble als das Arditti Quartett hat zusammen mit Sarah Maria Yun eine Aufnahme des Werks vorgelegt, deren Referenzcharakter sich Studio Musikfabrik gerne stellte. Paula Bächli übernahm den Vokalpart und hielt ihn behutsam in den Satz der Instrumente eingehüllt, von Takt zu Takt aufblitzend wie ein verborgenes Kleinod. Sehr still war es bei diesem Werk im Saal.

Zeynep Toramans "Epokhe" für 15 Instrumente und Elektronik wirkt auf die Hörerinnen und Hörer wie eine stringente und fein verwobene Kammermusik, doch den Erläuterungen der Komponistin im Bühnengespräch mit Günter Steinke zufolge besteht Epokhe aus einer Fülle von stilistischen Anleihen aus anderen Werken, aus Zitaten aus Chorälen und weiteren Zutaten. Studio Musikfabrik bot eine konzentrierte Interpretation in gedeckten Klängen.

„Flux“ von Ioannis Mitsialis ist ein Auftragswerk des Festivals NOW und von Studio Musikfabrik. So erlebte es im Festival seine Uraufführung. Der Titel bezieht sich auf den Charakter der Komposition, die in konstanter Mobilität musikalische Gesten in verschiedenen Klangkombinationen vorstellt und Klangbilder entwirft, die von Malerei und Videokunst inspiriert sind.

Besetzt mit Violine, Posaune, Perkussion und Ensemble ist "Flux" kein traditionelles konzertantes Werk, sondern es lässt die Solisten für kurze Partien aus den Reihen des Ensembles heraustreten, um sich dann wieder ganz ins Tutti einzuordnen. Diese Solisten waren Sara Cubarsi, Violine, Bruce Collings, Posaune, und Dirk Rothbrust, Schlagzeug. Peter Veale leitete das Ensemble. Das Publikum nahm die Uraufführung im RWE-Pavillon mit großer Begeisterung an.

rvz

Fotos: Studio Musikfabrik am 2. November 2024 im RWE Pavillon der Philharmonie Essen; Brucer Collings, Posaune, und Dirk Rothbrust, Schlagzeug, in der Uraufführung von Ioannis Mitsialis' "Flux"; Orestis Papaioaninnou, Ioannis Mitsialis, Günter Steinke und Zeynep Toraman im RWE Pavillon der Philharmonie Essen; Fotos: LMR NRW.