Der Blues zuckte in seinen Fingern: Der neunjährige Lion Lauer aus Bielefeld glitt am Klavier durch die Harmonien, als hätte er schon einhundert Barnächte in Louisiana hinter sich. 24 und einen Drittel-Punkt von 25 möglichen hatte ihm die Jury im Landeswettbewerb Jugend jazzt NRW zugesprochen, ein bemerkenswertes Ergebnis für den jungen Pianisten. Augen und Ohren von Ministerin Ute Schäfer hingen nicht weniger vergnügt an seinem Spiel als die von seiner Bassistin Caris Hermes, die zu den Musikerinnen und Musikern aus dem JugendJazzOrchester NRW zählte, die bereit waren, die Preisträger aus dem Wettbewerb im Konzert zu unterstützen.
Es gehört zur Tradition von Jugend jazzt NRW, dass die solistischen Preisträger für das Abschlusskonzert im Dortmunder Domicil zu Ensembles zusammengestellt werden. Teils sind es Ensembles, die nur aus Wettbewerbsteilnehmern bestehen, teils treten Musiker des Landesjugendensembles ein. Erst am Konzerttag selbst werden diese Bands gebildet, kurze Proben müssen reichen, um zusammenzufinden. Und auch 2014 hat dieses Prinzip wieder in einem erstaunlichen Maße funktioniert und eine Fähigkeit erwiesen, die für das erfolgreiche Wirken in der Jazzszene dringend notwendig ist.
Kulturministerin Ute Schäfer und der Dortmunder Oberbürgermeister Norbert Sierau hörten sich die Preisträger mit sichtlicher Freude an. Denn die Ergebnisse des diesjährigen Wettbewerbs konnten sich hören lassen. Konstantin Reinfeld verblüffte das Publikum an diesem Abend vermutlich am meisten: Auf der Mundharmonika zauberte der 18-jährige Kempener die erstaunlichsten Skalen und Pirouetten.
Mit Reinfeld trat zum ersten Mal ein Mundharmonika-Spieler bei Jugend jazzt NRW an und von nun an wird man bei jedem Preisträgerkonzert auf dieses Instrument warten. An ihn ging auch einer der Sonderpreise des Dortmunder Energieversorgers DEW21, ebenso an die Sängerin Antonia Schamei aus Paderborn und an den Akkordeonisten Hugo Richter aus Dortmund.
Zwei Big Bands traten auf: Die KVG-Big Band-Klasse vom Gymnasium Mettingen unter Leitung von Hartmut Demand hatte 24 Punkte erzielt. Demand unterrichtet Big-Band-Schulklassen und bildet aus ihnen insgesamt sieben auftrittsfähige Big Bands an der Schule. Gleich drei von ihnen nahmen am Wettbewerb teil und diese machte Lust, auch die anderen zu hören.
Das Curuba-Jazzorchester steht für Big Bands an Musikschulen und kommt von der kommunalen Kunst- und Musikschule Brühl. Für den Wettbewerb ist es ein alter Bekannter: Schon einmal hatte es 25 Punkte erreicht und NRW in der Bundesbegegnung Jugend jazzt vertreten. Auch in diesem Jahr zeigte es souverän seine Klasse. Michael Scheuermann dirigierte drei hinreißende Arrangements der Band, die von ihm und von Elmar Frey geleitet wird. Dem Publikum gelobte er, in der Bundesbegegnung alles zu geben.
Ministerin Schäfer und Oberbürgermeister Sierau verteilten die Urkunden an die Preisträger - für jeden fand Ute Schäfer persönliche Worte. Besonderen Dank sprach sie Thomas Haberkamp aus, der den Wettbewerb und das Preisträgerkonzert wieder makellos organisiert hatte. Nach der Pause trat das JugendJazzOrchester NRW auf und zeigte, zu welcher spielerischen Qualität Preisträger des Wettbewerbs in der Big Band gelangen können.
Das Landesjugendensemble dient als Anschlussfördermaßnahme an den Wettbewerb und wurde im Domicil von zwei Persönlichkeiten des vierköpfigen Leitungsteam geführt, Michael Villmow und Stephan Schulze. Die Big Band bot im Repertoire u.a. etliche Eigenkompositionen und -arrangements der beiden Leiter, auch Händels Feuerwerksmusik funkte in einem swingenden Gewand Schulzes.
Jugend jazzt NRW mit Skoda Jazzpreis ist ein Wettbewerb des Landesmusikrats NRW und der Musikschule Dortmund, er wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport gefördert, auch von Skoda unterstützt und mit Sonderpreisen von DEW21 bereichert.
rvz
Foto: Ministerin Ute Schäfer und Oberbürgermeister Norbert Sierau begrüßen die Preisträgerinnen und Preisträger im Domicil Dortmund; das JugendJazzOrchester NRW spielt hier unter der Leitung von Stephan Schulze. Fotos: LMR NRW.