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"Tage der Chor und Orchestermusik" in Lippstadt mit Forum "Integration durch Musik"

In Lippstadt begannen am 13. März die „Tage der Chor und Orchestermusik“, die von der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC) ausgerichtet wurden. Delegierte und Gäste von BDO und ADC fanden sich zunächst einem Kolloquium „Integration durch Musik“ zusammen, in dem die Situation der Vereine in der kulturellen Vielfalt der Gesellschaft beraten wurde.

Frau Kevser Sagkol referierte über die Praxis der Trachtenkapelle Hogschür. Sabrina Fütterer stellte eine Erhebung und eine Analyse von Praxisbeispielen vor, die die BDO durchführt. Turgay Hilmi stellte ein Projekt in Roth zur Integration von ausländischen Kindern durch Musik vor. Robert v. Zahn referierte über den Arbeitsschwerpunkt Kulturelle Vielfalt des Landesmusikrats NRW und die Studie „Musikwelten NRW“ von Birger Gesthuisen.

Strategien für einen intensiveren Kontakt zu Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund entwickelten die Verbandsvertreter in zwei Arbeitsgruppen, die unter Leitung von Helge Lorenz und Turgay Hilmi sowie von Robert von Zahn die Anforderungen an die instrumentalen und an die vokalen Vereine untersuchten. Auch die Präsidenten von BDO und ADC Burgbacher und Hans-Willi Hefekäuser nahmen an den Arbeitsgruppen teil. BDO und ADC wollen die Ansätze der Gruppen weiterführen.

Am Abend des 13. März luden das Jugendjazzorchester NRW, der Jugendjazzchor Brandenburg, die Kettwiger Vokalsolisten, das Mülheimer Zupforchester und das Duo Frederike Holste und Florian Fennes zu einem Festkonzert ins Stadttheater. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, wies in seinem Grußwort daraufhin, wie sehr die Aushöhlung der Grundschullehrerausbildung im Fach Musik durch die Kultusministerkonferenz die Grundlagen des Musiklebens in Deutschland schädigen kann. Die Bedeutung der musikalischen Bildung für diese Gesellschaft ist von weiten Teilen der Politik noch nicht erkannt worden.

Das Duo Holste/Fennes mag für die Verbandsvertreter der Chöre und Orchester überraschend auf dem Programm gestanden haben. Doch die Sängerin und Elektronikerin Frederike Holste und der Saxophonist Florian Hennes begeisterten durch einen raffinierten Einsatz der Doppler und Schleifentechniken ihrer Elektronik. Ihre Life-Darbietung schichtete Phrase auf Phrase zu kunstvollen Klanggebilden aufeinander.

Das Jugendjazzorchester NRW fesselte nicht weniger. Unter Leitung von Stefan Pfeifer und Michael Villmow schuf es die Eckpunkte des Programms, ein Satz von Johnny Griffin zu Beginn und einer von Gabriel Perez zum Schluss. Und damit verführten sie das Publikum gleich zu einer Musiknacht, in der an elf Orten Lippstadts, von der Rathausgalerie bis zum Metzgeramtshaus, bis Mitternacht musiziert wurde. Die Big Band spielte in der Sparkasse, wo das Publikum zwischen den Schaltern und Flachbildschirmen der hochgebauten Kassenhalle swingte.

rvz

Fotos:

Das Jugendjazzorchester NRW unter Leitung von Stefan Pfeifer während der Musiknacht am 13. März 2010 in der Sparkasse Lippstadt.

Das Jugendjazzorchester im Stadttheater Lippstadt.

Die Lipperoder Burgschwalben in der Sparkasse Lippstadt.

Das Mülheimer Zupforchester unter Leitung von Dominik Hackner am 13. März im Stadttheater Lippstadt. Fotos: LMR NRW.