Begeisterung herrschte an den Abenden des 19. und 20. Januars in der Klangbrücke Aachens und in der Alten Feuerwache Kölns: Ein 19köpfiges Neue-Musik-Ensemble bot eine Programmfolge von sechs neueren und ganz neuen Kompositionen, die sich zu einer faszinierenden Dramaturgie rundete. Der moderne Klassiker „Jalons“ von Iannis Xenakis, die wegweisende Konzeptkomposition „Einige Anweisungen für die Mittellage“ von Manfred Niehaus aus dem Jahre 1969 in Kombinationen von neuen Stücken von Mijn Oh („The Oak and the Reeds“), Ulrich Schultheis („Spuren“) und Emanuel Wittersheim („Yellow Curtain; OxFFE600“) - zudem eine Kollektivimprovisationen des Ensembles Horizonte.
Das Programm dachte sich der Arbeitskreis Neue Musik im Landesmusikrat NRW aus, der aus Vertretern der acht nordrhein-westfälischen Gesellschaften und Vereine für Neue Musik besteht. Und zur Realisierung pressten die Organisatoren 19 spezialisierte Musiker aus Aachener, Detmolder und Dortmunder Ensembles in ein Projektorchester, das mit Streichergruppe, doppelten Holzbläsern, einfachen Blechbläsern und Harfe auch der von Xennakis geforderten Besetzung gewachsen ist. Was in den ersten Proben als Solistenvereinigung begann, wuchs unter Susanne Blumenthals suggestiver Leitung binnen Tagen zu einem verblüffend homogenen Ensemble, welches am 19. Januar in Aachen und am 20. Januar in Köln interpretierte, als arbeiteten die Musikerinnen und Musiker seit Jahren zusammen.
Am 21. Januar (20 h) zieht Con-Fusion in die Bielefelder Zionskirche, am 22. Januar (18 h) in die Münsteraner Musikhochschule und am 23. Januar (19:30 h) in die Essener Weststadthalle.
Die Konzerte begleitet ein lesenswertes Programmheft mit Werkkommentaren von Egbert Hiller. Allen Konzerten gingen in den bespielten Städten Schulprojekte voraus, bei denen Musiker aus dem Ensemble zusammen mit den Schullehrern die Werke und ihre Ideen erläuterten und demonstrierten. Deshalb saßen in den Publikumsreihen der beiden ersten Konzerte auch viele Schülerinnen und Schüler. Die dazu erarbeitete Broschüre mit Unterrichtsmaterialien kann noch von der Geschäftsstelle des Landesmusikrats NRW bezogen werden.
Das Gesamtprojekt koordinierte Albrecht Zummach (Kölner Gesellschaft für Neue Musik), die Programmgruppe trieb Johannes Marks durch E-mail-Kaskaden (Verein für Neue Musik Dortmund) und für die Schulmaterialien sorgten Lesley Olson (Gesellschaft für Neue Musik Ruhr) und Johanna Daske (Gesellschaft für Zeitgenössische Musik Aachen). Die Veranstaltung des Landesmusikrats und der Kölner Gesellschaft für Neue Musik stand in Kooperation mit den Gesellschaften in Aachen, Dortmund, Lippe, Münster, Ruhr und Bielefeld sowie mit der GEDOK und wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW sowie von den Kulturämtern in Münster, Bielefeld, Köln, Essen und Aachen gefördert.
rvz
Fotos: Das Ensemble Con-Fusion unter Leitung von Susanne Blumenthal interpretiert "Jalons" von Iannis Xenakis in der Alten Feuerwache Köln; Fotos: LMR NRW.