Am 30. März fand im voll besetzten Erholungshaus in Leverkusen die Uraufführung des Tanz-Projektes „Matthäus-Passion-2727“ als Kooperation der Kamea Dance Company aus Be’er-Sheva, des Orchesters l’arte del mondo aus Leverkusen und der Kantorei Barmen-Gemarke statt.
Der jüdische Choreograf Tamir Ginz setzte sich künstlerisch mit einer zentralen christlichen Botschaft auseinander, ohne dabei seine eigene religiöse Identität aufzugeben. Die Passionsgeschichte wurde nicht nacherzählt, sondern 1.000 Jahre nach der Uraufführung im Jahre 1717 in Form eines Rückblicks in verschiedenen Szenen dargestellt. Daraus ergab sich dann auch der Titel „Matthäus-Passion-2727“.
Als Sohn eines Holocaust-Überlebenden wollte Ginz eine Geschichte erzählen, die nicht Jesus als Messias erhöht, sondern den Fokus auf humane Botschaften setzt. So standen die Themen Schuld, Reue, Schmerz, Todesangst, Mitgefühl und Erbarmen mit den Sündern im Vordergrund.
Die Solisten wurden konsequent in das Tanzgeschehen eingebunden. Sie sangen ihre Arien barfuß und ohne elegante Konzertgarderobe, sondern in schlichter schwarzer Kleidung. Dies strahlte eine ungekünstelte Natürlichkeit aus und wirkte im Zusammenspiel mit den ebenfalls schlicht gekleideten Tänzern sehr anrührend.
Das Tanzgeschehen wurde am Bühnenrand von den Sängern der Kantorei Barmen-Gemarke flankiert, welche ihre Partien ohne Notenblätter sangen.
Die moderne Interpretation der Matthäus-Passion begeisterte die Besucher, die sich mit minutenlangem Beifall und Standing Ovations bei den Mitwirkenden bedankten.
(Sandra Hoch)
Das Projekt wurde gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW über den Landesmusikrat NRW.