Vom 19. bis zum 21. Mai findet im Berliner „Huxleys“ der Bundes-Wettbewerb Creole statt. Unter den 17 Bands sind die drei Preisträger aus der Landes-Ausscheidung, die der Landesmusikrat NRW im Oktober 2010 in Dortmund durchführte. Als erste von ihnen zeigte gestern Abend „Uwaga!“ (das polnische Wort für „Achtung!“), welch krasse Stimmungs-, Stil- und Tempowechsel an zwei Violinen, Akkordeon und Bass im Ruhrgebiet entstehen können.
Im „Gipsy Funk Punk“ des Geigers Christoph König trieb die Band „Zigeuner-Weisen“ jazzig und schräg durch das Huxleys, „Morning Sun“ des Bassisten Markus Conrads bot lyrische, zuweilen sarkastisch schwelgende Klangfarben von Akkordeonist Miroslaw Tybora und Geiger Maurice Maurer, und mit ihrem Arrangement von Tschaikowsks Nussknackersuite riss „Uwaga!“ endgültig das Publikum zu Zugabeforderungen hin.
Doch Zugaben sind nicht gestattet. Unerbittlich rast auf der Großbildleinwand eine Zeitanzeige von 20 Minuten gen Null und die nächste Band scharrt schon mit den Hufen. Die Konkurrenz für die NRW-Bands ist illuster und vielfältig. Sie reichte am ersten Abend von den Jazz-Klaviertrio-Arrangements deutscher Volkslieder durch das „Edgar Knecht Trio“ aus Hessen über die brasilianisch geprägten Chansons des Duos „bye bye brasil“ aus Berlin und die traditionellen persischen Weisen des Hannoveraner Duos „Aavaan“ bis hin zu dem fulminanten Quartett „Cyminology“ aus Brandenburg: Die Sängerin Cymin Samawatie und ein Klaviertrio interpretierten persische Gedichte aus dem 11. und dem 13. Jahrhundert als aktuelle jazzige und impressionistische Kunstwerke.
„Creole“ ist ein Projekt der Werkstatt der Kulturen. Ein Team um Geschäftsführerin Philippa Ebéné und Projektleiterin Anette Heit führt den Bundeswettbewerb durch, dem insgesamt acht Vorentscheidungen in den Ländern Preisträgerbands melden.
rvz .
Foto: Uwaga! bei Creole NRW am 11. Oktober im Dortmunder Domicil.