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Workshop "Remix regendered" 2013

Ausgangspunkt der Kunst, die Cio D’Or zum Salzburger „Taschenopernfestival“ 2013 beisteuerte, ist ein Foto. Es zeigt die Leichen zweier afrikanischer Flüchtlinge am Strand von Lampedusa. Sie sind mit Tüchern bedeckt und hinter ihnen sitzen auf Distanz zwei Touristen im Sand, von der Sonne beschienen. Das 2008 veröffentlichte Foto löste Empörung über die Flüchtlingssituation in Lampedusa aus und es wurde zum Objekt der künstlerischen Reflexion des Taschenopernfestivals. Die Künstlerin Cio D’Or schuf die Komposition „distanz“ für Ensemble und Zuspiel und erzählte eine fiktive Geschichte, die zur Situation des Fotos führte, in mehreren Stationen rückwärts mit den Mitteln der Akustischen Kunst und der Musik. Zu elektronisch produzierten Klängen kommen vorproduzierte Perkussionsklänge und beides wird zusammen mit Live-Instrumenten – Klavier, Kontrabass, Violoncello und Viola – aufgeführt.

Die zwölf jungen Remix-Künstlerinnen des Workshops „Remix regendered“ erhielten von Cio D’Or nun Auszüge ihrer Zuspielklänge und eine Erläuterung, aus welchen Ideen heraus und mit welchen Methoden sie diese hergestellt hatte. Aufgabe der Workshopteilnehmerinnen war es, unter Anleitung von Angelika Lepper und Maya Sternel diese Komponenten mit eigenen und gefundenen Klängen und Grooves zu einem Remix zusammenzustellen. Technisches Werkzeug waren das Programm Ableton Live, diverse Apple-Computer und Midi-Keyboards. Der Workshop knüpfte damit an das Projekt von 2012 an, bei dem das Team Lepper–Sternel um den Soundscape-Spezialisten Michael Rüsenberg verstärkt worden war, der die Teilnehmerinnen in das künstlerische Gebiet des Remix mit Zutaten der Akustischen Kunst eingeführt hatte.

Die Veranstaltung des Landesmusikrats NRW fand wieder in der Akademie für Kommunikationsdesign Köln statt und dauerte zwei Wochenenden. Am 23. November präsentierten die zwölf Teilnehmerinnen ihre Arbeitsergebnisse in einer offenen Clubsession im Zimmermanns. Wie schon 2012 zeigte sich in allen Remixes eine erstaunliche Kreativität, wobei manche Teilnehmerinnen sich sehr auf die Kunst und das Material von Cio D’Or einließen, während andere dieses eher als Kolorit für ihre Stücke nutzten, die vor allem auf Groove und Tanzbarkeit setzten. Im Ausgangsmaterial bevorzugten fast alle Klänge mit einem naturalistischen Charakter, von artifiziellen Wellengeräuschen bis zum Herzklopfen.

Sinn des Workshops, der sich ausschließlich an junge Frauen richtet, ist es, über die Hemmschwelle von Technik und Material hinwegzuhelfen, um die eigenen Ideen im Genre des Remix artikulieren zu können. Dass der Workshop dies 2013 erreicht hat, war nicht zu bezweifeln. Das Publikum im Zimmermanns nahm mehr noch die Rhythmik der Präsentationen begeistert tanzend hin.

Der Workshop des Landesmusikrats NRW wurde von Hedwig Otten in Verbindung mit Dr. Heike Stumpf organisiert und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert.

rvz

Fotos: Maya Sternel (Foto oben, rechts) mit Workshop-Teilnehmerin Katrin Lemmermann (oben links) und Teilnehmerin Jana (unten) am 23.11.13 bei der "Remix regendered"-Abschlusspräsentation im Kölner Club "Zimmermanns". Fotos: LMR NRW