Am Samstagabend fand in der Kölner Rochuskirche ein ganz besonderes Konzert statt: Wilfried Kaets und der RochusChor hatten internationale Solisten eingeladen, um das Publikum auf eine Klangreise zwischen dem Abend- und dem Morgenland mitzunehmen. Musiker waren Saad Thamir (Komposition, persische Percussion, Gesang), Erdal Aslan (Komposition, Saz, Baglama, Gesang), Christoph Schumacher (Tablas, native Percussion), Stefan Deistler (Feedback-Gitarre, Loops), Aron Proujanski (Tenor), Bassaem Hawar (Djoze), Christina Fuchs (Klarinette, Saxophone), Markus Greul (Keybord, Gitarre), dazu kamen Klaus Schmalenbach (Lichtdesign, Duftreise) und Philipp Knaack (Toningenieur, Zuspielungen, Raumklänge). Diese Aufzählung allein ließ erahnen, auf was sich das Publikum freuen durfte und es wurde keineswegs enttäuscht.
Unter Leitung von Wilfried Kaets waren Werke von Erdal Aslan, Masahiro Miwa, Saad Thamir, Eberhard Schoener und Wilfried Kaets zu hören, zu sehen und zu riechen. Ausgangspunkt der im Programmheft versprochene interkulturelle Reise war das „Magnificat I“, ein Dialog strenger Einstimmigkeit, das nach einer Idee von Eberhard Schoener von Wilfried Kaets bearbeitet wurde. Die Reise ging weiter mit „Über uns ein Himmel“, auch von Wilfried Kaets, und dem „Kreis des Lebens“ (Yasem Cemberi) von Erdal Aslan, in dem die orientalische Saz mit der persischen Djoze, Klarinette und Percussion unterschiedliche Kulturen repräsentieren und gemeinsam ihre tonalen und rhythmischen Kreise ziehen. In Miwa’s „Spiritus Domini“, das für das Ensemble der Rochuskirche geschrieben wurde, überlagern sich Umweltgeräusche und ein Choral – wie die Hektik des Alltags und die Sehnsucht nach Ruhe.
Alle Sinne forderte das letzte Stück des Abends „HimmelsErde“, dass die ganze Kirche bespielte, mit im Raum verteiltem Chor, Lichtkomposition, eingespielten atmosphärischen Klängen und sich langsam im Raum verteilendem Duft, irgendwo zwischen Weihrauch und Minze. Waren die Zuhörer gebeten worden, nicht zwischen den Stücken zu applaudieren, so war der Schlussapplaus umso euphorischer. Ein gelungener interkultureller Abend für alle Sinne.
(Eva Luise Roth)
Fotos: "Wurzeln & Visionen" in der Kölner Kirche St. Rochus unter der Leitung von Wilfried Kaets (aufgenommen bei der Generalprobe am 30.10.2015). Fotos: Monika Weber-Schmalenbach