Vor zehn Jahren nahm das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ in Bochum Fahrt auf, Anlass genug für eine Feierstunde am 28. Juni im Neuen Gymnasium Bochum. Aus 13 Bochumer Schulen kamen zum Festakt junge Musikerinnen und Musiker zusammen und bildeten klassenübergreifende Orchester, eines für Holzbläser, eines für Streicher und eines von sehr gemischter Besetzung, ein „Ensemble Kunterbunt“, wie es für Jeki-Schulen typisch geworden ist. Auch ein Chor trat auf, gebildet aus Sängerinnen und Sängern der Carl-Arnold-Kortum-Schule, der Grundschule Hofstede und der Kirchschule Höntrop. „Lachend kommt der Sommer“, tröstete er das Publikum über das Regenwetter hinweg, das zum Glück nur wenige vom Besuch der Feier abgehalten hatte. Bundestagspräsident Norbert Lammert machte seine Aufwartung und der Vorstandssprecher der GLS-Bank leitete die Feier mit einigen Worten ein.
Die Zukunftsstiftung der GLS-Bank hat vor zehn Jahren Jeki als zweijähriges Programm für Bochum mit aus der Taufe gehoben – drei Jahre bevor die Bundeskulturstiftung und das Land NRW zusammen mit der Zukunftsstiftung das Bildungsprogramm auf das Ruhrgebiet ausdehnten – auf vier Schuljahre verlängert und mit umgestaltetem Instrumentenkanon. GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg erinnerte nun an die Anfänge, die finanziell von einem Erbe ausgingen, einer Stradivari, die bei Sotheby’s versteigert wurde und damit den Grundstock für das Programm legte.
Die Bochumer Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz war damals noch Kämmerin. Sie sah 2003, wie sie in ihrem Grußwort gestand, dem beginnenden Jeki durchaus skeptisch entgegen, forderte die Initiative doch nicht wenig von der Stadt als Schulträger. Doch schon das erste Jeki-Konzert in einem Bochumer Museum überzeugte sie restlos von der Wichtigkeit dieser Arbeit. Manfred Grunenberg, der damals wie heute das Programm in Bochum als Musikschulleiter verantwortete, skizzierte in seinem Grußwort die Entwicklung der ersten Jahre in Form eines allegorischen Märchens mit ungewissem Ende.
Moderatorin Insa Backe entlockte einigen Musikanten beredte Auskünfte über ihr Tun und ihre Freude an der Musik. Wie anhaltend diese sein kann, bewiesen drei hoch aufgeschossene Damen an Violine und Violoncelli, die vor zehn Jahren Jeki-Pionierkinder der ersten Stunde waren: Bengisu Yüksel, Mara Puers und Jacqueline Reichert spielten südamerikanische und poppige Trio-Stücke mit klassischem Zugriff.
Still wurde das ansonsten sehr lebendige Publikum, als der Ex-Jekianer Torben Paschek die Gitarrenballade „Searching“ anstimmte. Der Auszug der vielen Interpreten aus dem Foyer des Gymnasiums vollzog sich turbulent, wie es sich für ein Programm dieser Art gehört.
„Jedem Kind ein Instrument“ wurde nach seiner Gründung als Bochumer Programm ab 2006 im Ruhrgebiet als Beitrag für die Kulturhauptstadt 2010 von der Kulturstiftung des Bundes, der Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand und dem Land NRW mit den Kommunen im Ruhrgebiet getragen, seit 2011 ist es ein Programm des Landes NRW und der Kommunen im Ruhrgebiet.
rvz
Fotos: Ein Jeki-Streichorchester mehrerer Bochumer Schulen spielt „Swingalong“ am 28. Juni 2013 im Neuen Gymnasium Bochum. Bengisu Yüksel, Mara Puers und Jacqueline Reichert spielen "Brasiliera". Foto: LMR NRW.