Monika Lichtenfeld starb am 2. Juli 2023. Mit ihr verliert das Musikleben eine Publizistin, die über Jahrzehnte zu den führenden Autorinnen über Neue Musik zählte. Monika Lichtenfeld, geb. 1938 in Düsseldorf, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Köln, Florenz und Wien und wurde mit einer Arbeit über Josef Matthias Hauer promoviert. Als Publizistin und Herausgeberin schrieb sie für die FAZ und andere Tageszeitungen, für Fachzeitschriften und den Rundfunk. Zudem brachte sie selbständige Schriften über die Musik des 20. Jahrhunderts heraus.
Sie interpretierte experimentelle Poesie und setzte sich für die Musik der Avantgarde ein. Im Juni 1981 gründete sie im Beginner Studio Kölns mit Gleichgesinnten die bis heute bestehende Kölner Gesellschaft für Neue Musik. Zusammen mit Reinhard Qehlschlägel, Renate Liesmann (heutige Baum), Johannes Fritsch und Martin Schulz formte sie den ersten Vorstand der Gesellschaft.
Sie teilte ihr Leben mit dem Schriftsteller Gerhard Rühm und gab mit ihm u.a. Sprechkonzerte zeitgenössischer Lyrik. Zu ihren Publikationen zählt die Herausgabe der gesammelten Schriften György Ligetis im Jahr 2007. Als 'Grand Dame' der Neuen Musik war sie in der internationalen Szene respektiert, ihr ausgewogenes Urteilsvermögen gesucht. So verliert das Musikleben mit ihr eine weithin geachtete Referenz und Multiplikatorin.
Robert v. Zahn