Ob die Kölner Musikhochschule 1925 nach dem Ideal der Kestenbergschen Bildungsreform entstanden wäre, wenn nicht das Rheinland zuvor ein Jahrhundert lang zu Preußen gehört hätte? Am Nachmittag gehen Dr. Christian de Witt (Essen) und Franziska Stoff (Berlin) in zwei Referaten der Vorgeschichte der Hochschule und ihren politischen Prägungen nach. Und viele weitere Aspekte des Musiklebens im preußisch-rheinischen Verhältnis scheinen in Referaten von Experten auf. Eineinhalb Tage lang führen die Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte, der Landschaftsverband Rheinland und weitere Partner Wissenschaftler zusammen, um einer wechselhaften Zugehörigkeit nachzuspüren. 1815 war das Rheinland im Zuge des Wiener Kongresses und der Neuordnung Europas Preußen zugeschlagen worden. Damit begann eine intensive politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Beziehung zwischen der Rheinprovinz und dem preußischen Kernland, die nicht immer unproblematisch war und noch heute in vielen Bereichen spürbar nachwirkt.
Die Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte, der Landschaftsverband Rheinland, die Hochschule für Musik und Tanz Köln, die Universität der Künste Berlin und die Universität Mainz veranstalten ein Symposium zum Thema „Musik im preußischen Rheinland (1815–1918)“, das am 25./26. Juni 2015 in Köln stattfinden soll. Auf dieser Tagung sollen die Auswirkungen der „Preußenzeit“ auf die Musik und das Musikleben im Rheinland in den verschiedenen Bereichen untersucht werden. Themenfelder sind die Bildungs- und Musikpolitik, die öffentliche Festkultur, das politische Lied, die Kirchenmusik, die Militärmusik und sozioökonomische Aspekte der bürgerlichen Musikkultur.
Veranstaltungsort: LVR-Haus, Hermann-Pünder-Straße 1, 50679 Köln
Gefördert von Landschaftsverband Rheinland. Das Tagungsprogramm steht unten zum Download bereit.